„Blickpunkt Bergbau“ zeigt hochaktuelle Fotos
Deutsches Bergbau-Museum
Zu den 17 „Kunst und Kohle“-Ausstellungen und der Riesenschau auf Zollverein zum Ende des Steinkohlenbergbaus kommt ab Dienstag eine Foto-Schau im Bergbau-Museum Bochum. Damit einen eigenen Schwerpunkt zu setzen, ist schwierig – vor allem da das Museum umgebaut wird. So ist „Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader“ bis 31. August im Neubau DBM+ zu sehen.

Die Fotos von Bergmännern und Zechen von Michael Bader sind um eine Installation aus Grubenhelmen arrangiert. Eine ähnliche Installation gibt es im Museum DKM Duisburg. Foto: Grebe
Der Ansatz, sich nur auf den Bergbau der Gegenwart zu konzentrieren, ist in Dichte und Detail trotz großer Konkurrenz einzigartig umgesetzt. Das Museum kündigt zu recht „historische Aufnahmen von morgen“ an. Jedoch gleichen einige Elemente denen aus anderen Ausstellungen.
Aktive Bergwerke im Blick
Wer einen Fokus auf die letzen aktiven Bergwerke und Zechen wünscht, statt Archivbilder zu betrachten, dem kann man „Blickpunkt Bergwerk“ durchaus empfehlen. Im Preis enthalten ist auch ein Besuch des Anschauungsbergwerks des Museums, das trotz Umbaus geöffnet ist.
Zudem sind die Aufnahmen von stiller Ästhetik: Das zahnpasta-weiße Lächeln der Bergmänner harmoniert zur kohlegeschwärzten Haut in der Porträt-Reihe „Oberirdisch“, die Besuchern derSchau „Das Zeitalter der Kohle“ auf Zollverein bekannt vorkommen dürfte. „Die Männer mussten nach der Schicht an mir vorbei, wenn sie nach Hause wollten“, so Fotograf Michael Bader.
24.000 Fotos hat er in vier aktiven Zechen und Bergwerken gefertigt – teils blieben ein bis drei Minuten Zeit für die Porträts. Mit anderen Männern verbrachte Bader einen ganzen Tag. Einer habe erzählt, dass er sein Haus verkaufe und fortan campen würde.
Zusammenhalt unter Tage wie beim Bergsteigen
Mehrere Wochen hat sich der Leipziger Fotograf für das Projekt genommen. Der erwartete Kumpelbegriff habe sich bestätigt. Bader vergleicht den Zusammenhalt mit dem beim Bergsteigen, seinem Hobby.
Bader arbeitet als Werbefotograf. Die Idee zum Projekt entwickelte er selbst. Die RAG-Stiftung, die das finanzierte, habe allein dazu angeregt „das Potenzial auszuschöpfen“. „Das Gefühl, nach einem langen Tag da unten das Licht zu sehen, hat etwas Erhabenes.“ Bader hat nicht nur Steiger und Hauer abgelichtet, auch Labore und Logistik dokumentiert.
Schwarzweiß-Bilder der Orte hängen neben farbigen von den Arbeitern. Das Zentrum bildet eine Helm-Installation, die der aus der Kohle-Schau im Museum DKM Duisburg ähnelt. Ergänzend lohnt ein Besuch also nur bedingt.