„Blickpunkt Bergbau“ zeigt hochaktuelle Fotos

Deutsches Bergbau-Museum

Zu den 17 „Kunst und Kohle“-Ausstellungen und der Riesenschau auf Zollverein zum Ende des Steinkohlenbergbaus kommt ab Dienstag eine Foto-Schau im Bergbau-Museum Bochum. Damit einen eigenen Schwerpunkt zu setzen, ist schwierig – vor allem da das Museum umgebaut wird. So ist „Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader“ bis 31. August im Neubau DBM+ zu sehen.

Bochum

, 03.06.2018, 18:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Die Fotos von Bergmännern und Zechen von Michael Bader sind um eine Installation aus Grubenhelmen arrangiert. Eine ähnliche Installation gibt es im Museum DKM Duisburg. Foto: Grebe

Die Fotos von Bergmännern und Zechen von Michael Bader sind um eine Installation aus Grubenhelmen arrangiert. Eine ähnliche Installation gibt es im Museum DKM Duisburg. Foto: Grebe

Der Ansatz, sich nur auf den Bergbau der Gegenwart zu konzentrieren, ist in Dichte und Detail trotz großer Konkurrenz einzigartig umgesetzt. Das Museum kündigt zu recht „historische Aufnahmen von morgen“ an. Jedoch gleichen einige Elemente denen aus anderen Ausstellungen.

Aktive Bergwerke im Blick

Wer einen Fokus auf die letzen aktiven Bergwerke und Zechen wünscht, statt Archivbilder zu betrachten, dem kann man „Blickpunkt Bergwerk“ durchaus empfehlen. Im Preis enthalten ist auch ein Besuch des Anschauungsbergwerks des Museums, das trotz Umbaus geöffnet ist.

Zudem sind die Aufnahmen von stiller Ästhetik: Das zahnpasta-weiße Lächeln der Bergmänner harmoniert zur kohlegeschwärzten Haut in der Porträt-Reihe „Oberirdisch“, die Besuchern derSchau „Das Zeitalter der Kohle“ auf Zollverein bekannt vorkommen dürfte. „Die Männer mussten nach der Schicht an mir vorbei, wenn sie nach Hause wollten“, so Fotograf Michael Bader.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader

01.06.2018
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Im Deutschen Bergbau-Museum Bochum (im Neubau DBM+) sind vom 5.6. bis 31.8.18 Fotografien des Leipziger Fotografen Michael Bader zusehen. "Blickpunkt Bergwerk" heißt die Schau zum Ende der Steinkohlenförderung. Sie besteht aus mehreren Teilen: Die Porträt-Reihe "Oberirdisch" zeigt die letzten aktiven Bergmänner Deutschlands nach der Schicht. Auf einer großen Leinwand laufen weitere Aufnahmen von Bader in Schwarzweiß. Foto: Grebe
24.000 Aufnahmen hat Michael Bader insgesamt gemacht. Trotzdem hat er sich für viele der Kumpel Zeit genommen und ihre Geschichten angehört, um sie möglichst echt abzulichten. Foto: Bader
Die Schau zeigt auch die Arbeitsplätze im modernen Bergbau - nicht nur unter Tage, sondern auch in Laboren oder der Logistik. Schwarzweiß ist der Arbeitsort - ohne den jeweiligen Arbeiter - sozusagen historisch neben der noch existierenden Gegenwart dargestellt. Foto: Grebe
Michael Bader (r.) hat die Schau mit Michael Farrenkopf, Leiter des Montanhistorischen Dokumentationszentrum des DBM, kuratiert. Sie haben sich bei den Vorbereitungen zur Riesenausstellung "Das Zeitalter der Kohle" auf Zollverein kennengelernt. Dort sind andere Bilder der Reihe "Oberirdisch" von Bader ausgestellt. Da der Fotograf den Bergbau aber weitaus umfangreicher dokumentiert hat, hat ihm das Bergbau-Museum eine ganze Ausstellung gewidmet. Foto: Grebe
Die Kuratoren der Ausstellung "Blickpunkt Bergwerk": Fotograf Michael Bader (l.) und Michael Farrenkopf vom Bergbau-Museum stehen vor der Porträtreihe "Oberirdisch". Foto: Wurzel

24.000 Fotos hat er in vier aktiven Zechen und Bergwerken gefertigt – teils blieben ein bis drei Minuten Zeit für die Porträts. Mit anderen Männern verbrachte Bader einen ganzen Tag. Einer habe erzählt, dass er sein Haus verkaufe und fortan campen würde.

Zusammenhalt unter Tage wie beim Bergsteigen

Mehrere Wochen hat sich der Leipziger Fotograf für das Projekt genommen. Der erwartete Kumpelbegriff habe sich bestätigt. Bader vergleicht den Zusammenhalt mit dem beim Bergsteigen, seinem Hobby.

Bader arbeitet als Werbefotograf. Die Idee zum Projekt entwickelte er selbst. Die RAG-Stiftung, die das finanzierte, habe allein dazu angeregt „das Potenzial auszuschöpfen“. „Das Gefühl, nach einem langen Tag da unten das Licht zu sehen, hat etwas Erhabenes.“ Bader hat nicht nur Steiger und Hauer abgelichtet, auch Labore und Logistik dokumentiert.

Schwarzweiß-Bilder der Orte hängen neben farbigen von den Arbeitern. Das Zentrum bildet eine Helm-Installation, die der aus der Kohle-Schau im Museum DKM Duisburg ähnelt. Ergänzend lohnt ein Besuch also nur bedingt.

Deutsches Bergbau-Museum Bochum: „Blickpunkt Bergwerk“, 5.6. bis 31.8.2018, Am Bergbaumuseum 28, Di-Fr 8.30-17 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr.