Spanisches Dirigat harmoniert zu Pariser Eleganz am Klavier

Klavierfestival Ruhr

Jean-Yves Thibaudet bringt beim Klavierfestival Ruhr mit den Bochumer Symphonikern Debussys „Fantaisie“ zur Aufführung. Ein fast gelungener Abend.

Essen

, 25.05.2018, 14:55 Uhr / Lesedauer: 1 min
Der bekannte Pianist Jean-Yves Thibaudet hat eine Ausbildung am Pariser Konservatorium absolviert. Foto: Festival

Der bekannte Pianist Jean-Yves Thibaudet hat eine Ausbildung am Pariser Konservatorium absolviert. Foto: Festival

Die Faszination war gegenseitig im frühen 20. Jahrhundert: die der Franzosen für das feurige Temperament der spanischen Folklore, die der Spanier für die Pariser Eleganz. Unter den Komponisten waren Maurice Ravel und Manuel de Falla solche Vertreter.

Josep Pons, ein Katalane, nutzt sie als Gastdirigent der Bochumer Symphoniker, um ein besonderes Klavierwerk des französischen Impressionismus darin einzubetten: Claude Debussys „Fantaisie“ für Klavier und Orchester. Der französische Pianist Jean-Yves Thibaudet brachte sie am Donnerstag beim Klavierfestival Ruhr in der Philharmonie Essen zur Aufführung.

Aufwendiger Feinschliff für abgestimmten Klang

Es ist ein Frühwerk Debussys und sein einziges Klavierkonzert. Er selber hat es nie zu hören bekommen. Die Uraufführung wurde abgesagt, weil dem Dirigenten die Zeit zum Einstudieren fehlte. Und in der Tat ist das Stück vor allem in der klanglichen Abstimmung so sensibel, dass es eines aufwendigen Feinschliffs bedarf.

Debussy lässt den Klavierklang immer wieder mit dem Orchester verschmelzen. In Essen geht das Klavier leider auch passagenweise unter, vor allem im ersten Satz. Jean-Yves Thibaudet ist ein erfahrener Debussy-Interpret und liefert eine insgesamt sehr ordentliche Aufführung ab.

Thibaudet gab eine glänzende Solo-Zugabe

Indes ist auch nicht zu übersehen: Wirklich verinnerlicht hat er dieses Stück sicher nicht. Auf die Noten mag er nicht verzichten. Das erste Umblättern bringt den Spielfluss kurz ins Wanken. Umso glänzender fällt die Solo-Zugabe aus: Die berühmte „Pavane pour une infante défunte“ erklingt zart und innig.

Dirigent Pons punktet mit den BoSys unterdessen als Meister der starken Kontraste und des feurigen Temperaments.