Graham Johnson feiert 50. Konzert beim Festival
Klavier-Festival Ruhr
Der Pianist macht beim Klavier-Festival Ruhr Schloss Herten zum Kunstlied-Zentrum. Am Mittwoch (16.5.) gibt er als Liedbegeleiter sein 50. Konzert beim Klavier-Festival Ruhr – obwohl das in diesem Jahr erst 30 Jahre alt wird.

Pianist Graham Johnson gibt sein 50. Konzert beim Klavier-Festival Ruhr. Foto: Crowthers
Dafür aber hat er seither bis zu dreimal jährlich als Liedbegleiter auf Schloss Herten gespielt, das er mit abwechslungsreichen Programmen zu einem Zentrum des Kunstlieds machte.
Das Konzert war Irwin Gage gewidmet
Konzert Nr. 48 am Montag widmete Johnson dem vor einem Monat verstorbenen Kollegen Irwin Gage – seinem Klavierpartner für die „Liebesliederwalzer“ von Brahms beim Hertener Debüt 1996.
Und einmal mehr erwies er sich als neugieriger Entdecker, diesmal der stilistisch vielseitigen, doch weitgehend unterschätzten Liedkunst des Franzosen Camille Saint-Saens. In der jungen englischen Sopranistin Soraya Mafi und dem renommierten französischen Bariton Francois Le Roux hatte er dafür zwei versierte Mitstreiter.
Sopranistin zauberte lyrische Stimmungen herbei
Vor allem die 30-jährige iranischstämmige Soraya Mafi ließ aufhorchen. In Liedern wie „Träumerei“ und „Abend auf dem Meer“ auf Texte des von Saint-Saens favorisierten Victor Hugo zauberte sie charmante, lyrische Stimmungen.
In „Erwartung“ traf sie den drängenden Schubert-Ton. Mit spielerischer Leichtigkeit ihrer jugendlich frischen Stimme entzückte sie in der „Villanelle“.
„Grille und Ameise“
Der doppelt so alte Francois Le Roux punktete demgegenüber mit souveräner Stimmtechnik und virtuoser, theatralischer Sprachbehandlung, die Stücke wie „Waffengang des Königs Johann“ oder die La-Fontaine-Fabel „Die Grille und die Ameise“ wirkungsvoll zur Geltung brachten.
Einschmeichelnde Duette rundeten den gelungenen Abend ab, den Jubilar Graham Johnson am Klavier ebenso einfühlsam wie pointiert begleitete.