Das Pannen-Kraftwerk Datteln 4 kommt Uniper teuer zu stehen
Eigentlich sollte das Kraftwerk 2011 in Betrieb gehen. Jetzt dürfte es erst 2020 so weit sein. Denn die Kesselwände müssen komplett ausgetauscht werden. Das hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz.

Das Logo von Uniper steht in der Zentrale des Energiekonzerns in Düsseldorf. Foto: Marius Becker/Archiv
Das Pannen-Kraftwerk Datteln 4 macht dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper immer größere Probleme. Konzernchef Klaus Schäfer kündigte am Dienstag außerplanmäßige Wertberichtigungen auf das Kraftwerk in Höhe von 270 Millionen Euro an. Denn eine Schadensanalyse des in Bau befindlichen Kraftwerks habe ergeben, dass die Kesselwände komplett ausgetauscht werden müssten. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks dürfte sich dadurch bis 2020 verzögern, hieß es.
Das 1,2 Milliarden Euro teuere Kraftwerk macht seit Jahren Negativ-Schlagzeilen. Eigentlich sollte es schon seit 2011 Strom liefern. Doch sorgten erst ein Baustopp und jetzt Materialmängel am Kraftwerkskessel für massive Verzögerungen.
Der Essener Stromversorger RWE sieht sich durch die neuerliche Verzögerung der Inbetriebnahme in seinem Willen bestärkt, die Lieferverträge für Strom aus dem Dattelner Kraftwerk zu kündigen. Zwar hatte das Essener Landgericht einen solchen Schritt erst im März untersagt. Doch hat RWE inzwischen gegen das Urteil Berufung beim Oberlandesgericht Hamm eingelegt, wie ein Konzernsprecher mitteilte.
Auch sonst liefen die Geschäfte für Uniper im ersten Quartal eher enttäuschend. Von Januar bis März sei das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) von 514 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nun 350 Millionen Euro gesunken, berichtete das Unternehmen. Gründe dafür seien unter anderem der Wegfall der Ergebnisbeiträge der veräußerten russischen Gasfeldbeteiligung Yushno Russkoje, die Stilllegung mehrerer Kraftwerksblöcke, Währungseffekte, aber auch der erst spät einsetzende Winter. Dennoch hält das Unternehmen am Gewinnziel für 2018 fest.