Wie viel Trösten sinnvoll ist

Ein Indianer kennt keinen Schmerz - mit diesem Standardspruch auf Blessuren des Kindes zu reagieren, ist wohl eher unsensibel. Doch wie verhalten sich Eltern am besten, wenn die oder der Kleine wieder einmal über eine Schramme jammert?

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Fürth

, 04.05.2018, 04:24 Uhr / Lesedauer: 1 min
Bei einigen Kindern muss beim kleinsten Kratzer gleich ein Pflaster her. Doch zu sehr auf Zipperlein einzugehen, kann die Wehleidigkeit verstärken. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Bei einigen Kindern muss beim kleinsten Kratzer gleich ein Pflaster her. Doch zu sehr auf Zipperlein einzugehen, kann die Wehleidigkeit verstärken. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

„Es tut ganz doll weh“, „Ich hab Aua gemacht“ - klar, dass Eltern bei solchen Aussagen mitleiden. Aber müssen sie wirklich bei jedem kleinsten Kratzer Trost spenden - oder sogar bei Phantom-Verletzungen?

Als erste Amtshandlung sollten sich Eltern die Verletzung in jedem Fall erstmal anschauen, rät Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Dann dürfen sie aber auch sagen: „Ich seh nix, du kannst weiterspielen.“ Wer zu stark auf jedes Wehwehchen eingeht, bestärkt die Kinder eher in ihrem Jammermodus.

Hat das Kind sich an einem Gegenstand wehgetan, reagieren Eltern manchmal reflexhaft darauf, indem sie dem Stuhl oder Tisch die Schuld geben. „Das kann man bei älteren Kindern machen, die schon Ironie und Sarkasmus verstehen“, findet Ritzer-Sachs. Bei kleineren Kindern seien solche Bemerkungen eher kontraproduktiv. Denn so lernen sie nicht, dass sie manchmal selbst besser aufpassen müssen.