Vor dem nächsten TV-Triell: So läuft der Wahl-Countdown der drei Kanzlerkandidaten
Bundestagswahl 2021
Kurz vor der Wahl: Die Kräfte haben sich verschoben, Union und SPD liefern sich ein hartes Rennen. Welche Koalitionen sind denkbar? Wo stehen wir im Wettkampf um das Kanzleramt?

Die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (l., CDU), Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Olaf Scholz (SPD) treten am Sonntag, 12. September, um 20.15 Uhr zum nächsten TV-Triell in der ARD an. © picture alliance/dpa/dpa Pool
Die Union ist nun schon länger nicht mehr stärkste Kraft - die SPD hat sie in den Umfragen klar überholt und baut ihren Vorsprung aus. Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) selbst wird dabei erheblich schlechter bewertet als sein SPD-Kontrahent, Vizekanzler Olaf Scholz. Die zurückgefallenen Grünen mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock tun sich schwer, zu den beiden anderen Parteien wieder aufzuschließen.
In den Erhebungen kommen CDU und CSU zusammen nur noch auf 19 Prozent - das ist der historisch schlechteste Wert seit 1949. Die SPD klettert sogar auf 25 Prozent. Die Grünen liegen nur noch bei 17 Prozent. Und was macht die FDP? Die schafft es in den Umfragen auf 13 Prozent.
Die Werte der anderen Parteien sind relativ stabil: Die AfD liegt bei 11 bis 12 und die Linke auf 6 Prozent. Die sonstigen Parteien erreichen zusammen den recht hohen Wert von 9 Prozent.
Wie aussagekräftig sind die Wahlumfragen?
Ausgewertet wurden die seit Samstag veröffentlichten Erhebungen, sie stammen von den Instituten Allensbach, Insa, Forsa, Kantar (Emnid), Infratest dimap, Yougov und Forschungsgruppe Wahlen, wobei bis auf Allensbach bereits Befragungsergebnisse nach dem ersten TV-Triell der drei Kanzlerkandidaten vom Sonntag einflossen.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Was das bedeutet - die Koalitionsoptionen
Bei aller Vorsicht gegenüber den Umfragewerten - eine künftige Regierungskoalition wird voraussichtlich aus mindestens drei Parteien bestehen müssen. Lediglich bei einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen gäbe es eine ganz knappe Mehrheit für eine SPD-geführte Koalition mit der Union.
Kanzler würde Laschet nach den derzeitigen Werten wohl nur noch mit Schwarz-Grün-Gelb. Bei allen anderen Optionen würde es - von den etwas älteren Allensbach-Zahlen abgesehen - Scholz: entweder in einer Koalition seiner SPD mit Union und Grünen oder mit Union und FDP oder zumindest rechnerisch auch in einem klassischen „Linksbündnis“ Rot-Grün-Rot.
TV-Triell am Sonntag in der ARD
Die drei Kanzlerkandidaten - Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) treten am Sonntag, 12. September, zum nächsten TV-Triell an. Zu sehen ist das ab 20.15 Uhr in der ARD. 95 Minuten lang können die Kandidaten diskutieren und ihre Positionen zu den wesentlichen Themen des Bundestagswahlkampfs darstellen. Maybrit Illner (ZDF) und Oliver Köhr (ARD-Chefredakteur) moderieren.
dpa/akg