Vom Tango bis Modern Dance

Hagener Ballettcompagnie

Die Hagener Ballettcompagnie gewährt eine programmierte Zugabe. So zumindest könnte man den Bruch mit der seit Jahren etablierten Dreiteiligkeit ihrer Tanzabende deuten. Denn nach dem "Tanz in drei Sätzen" folgt erstmals ein "Tanzquartett". Ansonsten bleibt Ballettchef Ricardo Fernando bei seinem bewährten Rezept: Die ersten Stücke stammen von Gastchoreografen, das Letzte von ihm.

HAGEN

, 01.05.2016, 14:15 Uhr / Lesedauer: 1 min
Ana Isabel Casquilho und Ji Won Doede in der Choreografie „Blushing“ (Erröten) von Marco Goecke

Ana Isabel Casquilho und Ji Won Doede in der Choreografie „Blushing“ (Erröten) von Marco Goecke

Auch eine Uraufführung war bei der Premiere im Theater Hagen zu erleben: "Blind Dreams" von Raimondo Rebeck, ehemaliger Tänzer am Essener Aalto-Theater und seit 2011 Ballettmeister in Dortmund. Rebeck hat sich mit der Wahrnehmung der Welt durch Blinde auseinandergesetzt und in ein poetisches Tanztheater umgesetzt, das überraschenderweise vor optischen Eindrücken nur so strotzt.

Denn der Zuschauer erlebt beide Welten mit voller Intensität: die der Sehenden und die der Blinden. Das Erleben der Welt durch Berührung bedarf für die Sehenden einer Übersetzung in Bewegung, welche Rebeck sehr eindrucksvoll gelingt.

"Blushing" von Marco Goecke 

Als Kontrast vorangestellt ist mit "Blushing" (Erröten) vom Wuppertaler Choreografen Marco Goecke ein Meilenstein des Modern Dance zu sehen. Goecke hat sein Stück von 2003 auf eine knappe halbe Stunde gestrafft, was es zu einem intensiven, temporeichen Erlebnis macht, das vor ausgelassenem Humor und Experimentierfreude nur so strotzt.

Ebenfalls stark verdichtet, allerdings tief melancholisch fällt das Stück "Fugaz" (Flüchtig) des spanischen Choreografen Cayetano Soto aus. In vier Soli und zwei Pas de deux erlebt das Publikum den Überlebenskampf vierer kranker Frauen. Nur zwei von ihnen können sich aus der Umklammerung des Todes wieder lösen.

Fernandos "Tangata"

Mit "Tangata", einer fünfsätzigen Hommage Ricardo Fernandos an Tangokönig Astor Piazzolla, beschließt die Compagnie den Abend. Fernando zieht darin alle Register in einem Genre, das zu seinen Spezialitäten gehört. 

 

Termine: 8./14./20.5.; 3./5./18./23./29.6.; Karten: Tel. (02331) 2073218.