Vom Rotkäppchen zur Gold-Kati

Vom Rotkäppchen zur Gold-Kati: Für Kati Wilhelm waren der Sprint-Titel und der anschließende zweite Platz in der Verfolgung bei den Biathlon-Weltmeisterschaften Bestätigung für ihren Weg Richtung Olympia 2010 in Vancouver.

Pyeongchang (dpa)

von Von Uwe Jentzsch, dpa

, 15.02.2009, 11:53 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kati Wilhelm hat bereits einmal Gold und einmal Silber eingefahren.

Kati Wilhelm hat bereits einmal Gold und einmal Silber eingefahren.

«Die beiden Medaillen sind mir sehr wichtig, vor allem der Sieg. Seit meinem ersten WM- Titel 2001 waren doch ein paar Weltmeisterschaften dazwischen, die im Gegensatz zu den Weltcups in den Einzelrennen gar nicht liefen. Jetzt habe ich bewiesen, dass es auch bei den Titelkämpfen klappen kann», stellte die 32 Jahre alte Thüringerin aus Steinbach-Hallenberg zufrieden fest.

«Jetzt kann ich wieder ein Ziel abhaken, habe was erreicht, was ich noch wollte, kann nach Vancouver zufriedener aufhören», sagte Wilhelm, die wegen ihrer rot gefärbten Haaren auch äußerlich zu den auffälligsten Persönlichkeiten in der Biathlon-Szene gehört. «Denn dass ich nach Olympia noch weiter mache, ist eher unwahrscheinlich», legte sich die dreimalige Olympiasiegerin so deutlich wie nie zuvor auf das Ende ihrer Karriere fest. Mit ihrem zweiten WM- Sprintsieg sowie Silber in der Verfolgung schloss sich für sie ein Kreis. Dem ersten Gold 2001 bei ihrer WM-Premiere im Biathlon folgte der heiß ersehnte zweite Einzeltitel bei ihrer letzten WM.

Dass sie Sprint-Gold nicht zum Doppelsieg ummünzen konnte, wie Uschi Disl 2005, Magdalena Neuner 2007 und Andrea Henkel im Vorjahr, empfand sie nicht als Makel. «Im Gegenteil: Ich bin froh, dass es zu Silber gereicht hat. Bisher habe ich erst einmal einen Sprinterfolg auch zum Verfolgungssieg nutzen können», erzählte Wilhelm und kündigte für den Abend eine ruhige Party an. «Dabei kann ich abschalten, denn ich möchte gern noch bei allen vier weiteren WM- Entscheidungen starten.»

Die erträumten Erfolge sind für sie innere Genugtuung für die konsequente Trainingsarbeit. «Es hat sich ausgezahlt, dass ich im vergangenen Sommer neue Wege gegangen bin. Ich bin ein Typ, der ab und an Veränderungen braucht, damit sich kein Alltagstrott einschleicht», erläuterte sie. «Man muss immer die Augen offen halten, darf nichts verpassen. Auch wenn man jahrelang vorn war, kann man schnell den Anschluss verlieren.»

Mit Blick auf Vancouver hatte sich die Sportmanagement-Studentin im Frühjahr 2008 ein neues Trainerteam gesucht. Mit dem Norweger Odd Lirhus, der 1978 erster Einzel-Weltmeister mit dem Kleinkalibergewehr war, arbeitet sie an der Umstellung ihrer Lauftechnik. Noch vor dem ersten WM-Start in Südkorea hatte sie mit Lirhus telefoniert. «Sein Tipp war, bei der tiefen Spur die Schritte mehr nach vorn zu setzen, nicht so breit zu laufen», verriet Wilhelm. «Das habe ich ganz bewusst versucht umzusetzen. Es hat sich ausgezahlt.»

Um das Schießen kümmert sich der Ruhpoldinger Stützpunkttrainer Andi Stitzl. «Früher habe ich bis zum ersten Schuss zu viel Zeit gebraucht», erklärte Wilhelm. «Das hatte mir auch schon Bundestrainer Uwe Müssiggang gesagt. Nun hat Andi aber energisch darauf eingewirkt, dass ich mich schneller bewege», berichtete sie. Da die Weltspitze noch mehr zusammengerückt ist, sei jede Sekunde wichtig.

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