Vierte Impfung für alle? Stiko-Chef Mertens skeptisch – außer bei neuer, krankmachender Variante

Schutz vor Corona-Infektion

Laut Thomas Mertens von der Stiko sei die vierte Impfung vor allem für Risikogruppen sinnvoll. Für alle anderen sieht er den zweiten Booster skeptisch – mit einer Ausnahme.

Berlin

06.05.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen zu einer vierten Impfung gegen das Coronavirus aufgefordert. „Wir müssen damit rechnen, dass das Infektionsrisiko im Herbst wieder ansteigt“, sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Menschen über 70 Jahre und solche mit besonderem Risiko für eine schwere Erkrankung sollten deshalb jetzt die Zeit nutzen, um ihren Schutz durch eine vierte Impfung zu verbessern.

Mittlerweile gebe es weitere Daten, die belegten, dass ein zweiter Booster für diese Gruppe sehr sinnvoll sei, betonte der Stiko-Vorsitzende. „Ältere und andere Risikogruppen sollten nicht darauf warten, bis ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommt.“ Wie die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am Donnerstag angekündigt hatte, könnten die ersten an Omikron angepassten Vakzine spätestens Ende September eine Zulassung erhalten.

Mertens gegen generelle vierte Impfung für alle

Skeptisch sieht Mertens eine „vierte Impfdosis für alle“, nannte aber eine Ausnahme: „Für den Fall, dass eine Variante auftauchen sollte, die deutlich krankmachender ist als Omikron und unter Umständen sogar Delta, könnte im Herbst eine vierte Impfung für alle nötig werden“ erklärte der Virologe und Hochschullehrer.

Jetzt lesen

Grundsätzlich glaube er aber nicht, dass man die gesamte Bevölkerung immer wieder gegen das Coronavirus impfen müsse, um Infektionen zu verhindern. „Wahrscheinlich ist aber, dass wir regelmäßig diejenigen impfen müssen, die ein Risiko für eine schwere Erkrankung nach einer Infektion haben, vor der bereits die verfügbaren Impfstoffe gut schützen.“

RND/epd

Schlagworte: