Viel Kritik an EU-Sanktionen gegen Russland

Nur Verlierer?

EU-Sanktionen gegen Russland stoßen bei immer mehr Politikern und Wirtschaftsexperten auf Ablehnung. Die Verflechtung des Handels könnte dazu führen, dass es auf beiden Seiten nur Verlierer gibt - und Moskau sich trotzdem nicht beeindrucken lässt.

Berlin

08.03.2014, 13:49 Uhr / Lesedauer: 1 min
Russische Militäraktion auf der Krim: Was bringen Sanktionen?

Russische Militäraktion auf der Krim: Was bringen Sanktionen?

Die EU hatte am Donnerstag erstmals seit Ende des Kalten Krieges einen mehrstufigen Sanktionsplan beschlossen. Sollte Russland im diplomatischen Konflikt um die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim nicht einlenken, drohen Moskau Einreiseverbote, Kontensperrungen und im Extremfall auch wirtschaftliche Sanktionen.  „Wirtschaftssanktionen sind ein riskantes Spiel, bei dem auch Deutschland viel zu verlieren hat", sagte der Außenhandelschef beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Volker Treier, dem „Focus“. „Im schlimmsten Fall könnte es zu Enteignungen deutscher Firmen in Russland kommen.“ 

Der Direktor des Institutes der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag): „Sanktionen sind selten ein überzeugendes Instrument der Auseinandersetzung.“ Hüther betonte, Russland sei mindestens so angewiesen auf Geldflüsse von den westlichen Nachbarn wie diese auf russisches Gas. Wirkung könnten Sanktionen daher schon entfalten - jedoch mit dem Nachteil negativer Auswirkungen auf beiden Seiten.  Wie andere Experten auch glaubt EU-Kommissar Oettinger jedoch nicht, dass Russland im Gegenzug Gaslieferungen in die EU drosseln oder gar einstellen würde. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Russen ein Interesse daran haben„, sagte Oettinger der „Wirtschaftswoche“. Er forderte dennoch Europas Regierungen auf, nach Alternativen zu russischem Gas zu suchen. Dazu würde eine Förderung der umstrittenen Fracking-Technologie gehören wie auch mehr Kapazitäten für die Einfuhr von Flüssiggas per Schiff, sagte er der „Welt am Sonntag“. 

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