Verschleppte Mädchen aus Essen: Impfgegner-Paar will sich stellen
Kriminalität
Der Fall der nach Paraguay verschleppten Clara und Lara könnte schon bald vor einem Ende stehen. Anwälte stehen derzeit in engem Kontakt zu dem flüchtigen Paar.
Im November wurden Clara und Lara von einem Elternteil nach Paraguay könnte verschleppt. Das könnte schon bald vor einem Ende stehen. Andreas und Anna Egler, die Eltern der beiden Mädchen, sind bereit, mit den Kindern nach Deutschland zurückzukehren und alle aus dem Kindesentzug resultierenden rechtlichen Konsequenzen zu tragen. Sie hatten sich vergangenen Montag bei Rechtsanwälten in Südamerika und Deutschland gemeldet.
Am vergangenen Montag hatte die Staatsanwaltschaft in Paraguay eine Öffentlichkeitsfahndung nach den Geflüchteten gestartet. Die hatten darauf per Videobotschaft geantwortet.
Anwälte telefonieren mit den Flüchtigen
Laut einer Erklärung der Juristen Ingo Bott und Stefan Schultheiss vom Montagabend haben sich die Eltern auf einen Dialog eingelassen: „In den vergangenen Tagen haben wir mehrfach über einen Messengerdienst mit den Kindern und deren weiteren Eltern telefoniert.“
Nun wird nach einer Lösung zur Beendigung der Kindesentziehung gesucht, die für die Kinder ein Leben auf der Flucht kurzfristig beendet. Die Juristen Ingo Bott und Stefan Schultheiss stehen dazu weiterhin mit den Behörden vor Ort, der paraguayischen Staatsanwaltschaft, der deutschen Botschaft in Asunción und der Kinderrechtsorganisation CDIA in engem Austausch.
Beide Kinder wurden nach Paraguay verschleppt
Es sind die letzten Tage im November 2021, als die Welt der Anne R. (45) in Essen zusammenbricht. Ihr Ex-Mann hat der gemeinsamen Tochter Clara zu ihrem 10. Geburtstag eine Reise nach London geschenkt. Die Geburtstags-Reise für Clara führte allerdings nicht nach London, sondern über Madrid nach Asunción, in die Hauptstadt Paraguays. Dort tauchen die beiden dann unter und nicht nur sie. Hintergrund für den Kindesentzug waren die Infektionsschutzverordnungen, die er nicht nur für sich, sondern auch für seine Tochter ablehnte.
Auch die zweite Ehefrau des Ex-Mannes, mit der er zusammen in München wohnt, verschwindet zeitgleich nach Paraguay und mit ihr ihre Tochter Lara (11) aus der ersten Ehe. Auch ihr Ex-Mann fällt aus allen Wolken, als er realisiert, dass sich seine Ex-Frau mit der gemeinsamen Tochter Lara abgesetzt hat.
Der Vater des einen Mädchens und die Mutter des anderen Mädchens sind somit im November vergangenen Jahres mit beiden Kindern ohne die Zustimmung ihrer jeweiligen Ex-Partner nach Paraguay ausgewandert. Gegen das Paar liegt nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft ein über die internationale Polizeibehörde Interpol verbreiteter Haftbefehl vor.