
© Bernd Schlusemann (A)
Vergewaltiger aus der Klinik Oldenkotte: Zu gefährlich für die Freiheit
Vergewaltigung
Der Sexualstraftäter, der 2012 während eines Ausgangs der ehemaligen TBS-Klinik Oldenkotte eine Mitarbeiterin vergewaltigte und versucht hatte zu töten, muss weiter in einer forensischen Klinik bleiben.
Wie die Tageszeitung Tubantia berichtet, teilte das Gericht in Almelo am Donnerstagnachmittag mit, dass der mittlerweile 37-Jährige noch nicht in Freiheit kommt.
Für die Gewalttat an der ehemaligen Mitarbeiterin der Klinik war er zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und erneut zu einem TBS-Maßnahmevollzug mit Zwangstherapie verurteilt worden. In der Einrichtung muss er jetzt zwei weitere Jahre bleiben, so das Gericht.
Stundenlang war an einem Samstag im September 2012 im deutsch-niederländischen Grenzgebiet nach dem damals 28-jährigen Insassen der forensisch-psychiatrischen Klinik in Oldenkotte gesucht worden. Er hatte am Samstagmorgen Freigang gehabt und war in Begleitung einer 28-jährigen Mitarbeiterin der Klinik mit dem Fahrrad unterwegs, als er sie überwältigte.
Er vergewaltigte die 28-jährige, zweifache Mutter, die aus der Nachbargemeinde Eibergen stammte. Ihr gelang die Flucht. Der 28-jährige Verdächtige, der wegen eines Sexualdelikts zur Sicherungsverwahrung verurteilt worden war, wurde am frühen Samstagabend nur wenige hundert Meter von der Klinik entfernt ganz in der Nähe des Tatorts, in einem Maisfeld auf deutscher Seite am Hof Michaelis, von der niederländischen Polizei festgenommen.
Viel Aufruhr bei den Anwohnern der Klinik
Die erschütternde Tat sorgte für viel Aufruhr dies- und jenseits der Grenze. Die Anwohner der mittlerweile geschlossenen forensischen Einrichtung – 140 Patienten waren seinerzeit dort untergebracht – mussten den ganzen Tag in Unwissenheit verbringen: Weder die niederländische noch die deutsche Polizei hatte die Anlieger darüber informiert, was passiert war.
Auf Anfrage der Zeitung „Tubantia“ sagte Tineke Schwarz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, seinerzeit, dass sie nicht beurteilen könnte, ob die reale Gefahr bestanden haben könnte, dass der aus der Klinik Geflüchtete jemand anderen angreifen würde. Die Polizei könnte sich mehr darauf konzentriert haben, den Mann aus dem Maisfeld zu holen als die Öffentlichkeit zu informieren.
In einer Versammlung mit den Verantwortlichen aus Polizeibehörden und der Klinik sowie Vertretern der Stadt Vreden und der Gemeinde Berkelland forderten die Wennewicker im Anschluss entschlossen mehr Information und ein abgestimmtes Handeln der Polizei ein.
Behandlung des Sexualstraftäters hat noch nicht begonnen
Nach Verbüßung seiner Haftstrafe befindet sich der Täter laut Tubantia seit zwei Jahren in der van-Mesdag-Klinik in Groningen. Seine Behandlung habe dort noch nicht begonnen.
Es werde geprüft, ob er noch eine Chance auf eine Behandlung zur Therapie mit dem Ziel einer Resozialisierung habe oder ob er für den Rest seines Lebens eingesperrt bleiben muss. Das Gericht habe seine TBS-Maßnahme nun um zwei Jahre verlängert, weil der 37-Jährige immer noch zu gefährlich sei, um mehr Freiheiten zu erhalten.