Vater: "Uns hat niemand informiert. Das ist eine Katastrophe"

Kita-Kinder in Bomben-Evakuierungszone

Die Entschärfung einer 250-Kilo-Bombe in Hacheney mussten 18 Kita-Kinder um ein Haar im Keller der Einrichtung abwarten - nur 150 Meter von der Weltkriegsbombe entfernt. Sie wurden erst evakuiert, als der Kampfmittelräumer die Entschärfung wegen Problemen an der Bombe unterbrach. Die Eltern der Kinder sind fassungslos.

HACHENEY

, 27.04.2016, 11:44 Uhr / Lesedauer: 1 min

Am Dienstag ist die 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Hacheney gefunden worden, der fünfte Blindgänger innerhalb weniger Tage. Im Evakuierungsradius lag auch die Fabido-Kita an der Hacheneyer Straße - die zunächst jedoch nicht evakuiert worden war. 

Eltern wurden nicht informiert

Eltern von 18 Kindern sorgten sich um ihren Nachwuchs, bis Kampfmittelräumer Rainer Woitschek einen Entschärfungsversuch schließlich doch abbrach. Marco Lorken ist Vater der vierjährigen Maya, die die Fabido-Kita besucht. Seine Frau wollte Maya am Dienstag gegen 16.30 Uhr abholen. Um dann zu erfahren, dass die Tochter wie die 17 anderen Kinder und die Erzieher während der Entschärfung im Keller der Kita bleiben soll.

„Uns hat niemand informiert. Das ist eine Katastrophe“, sagte Lorken mit hörbarer Sorge am Dienstag gegen 16.30 Uhr. Stadtsprecherin Katrin Pinetzki gab auf Anfrage unserer Redaktion zunächst an, dass keine Zeit gewesen sei, alle Eltern in Kenntnis zu setzen.

Laut Stadt Dortmund habe keine Gefahr bestanden

Die Einsatzleitung habe sich dafür entschieden, die Kinder im Keller zu lassen. „Das hätte sie nicht getan, wenn es nicht sicher gewesen wäre.“ Etwa 20 Minuten später korrigierte Kampfmittelräumer Woitschek persönlich diese Entscheidung. Unsere Redaktion hat zur Klärung des Falls einen Fragenkatalog an die Stadt geschickt.

Kurz zuvor hatte sich herausgestellt, dass der Zünder beschädigt war. Die Eltern durften ihre Kinder holen. „Die Mitarbeiter der Kita haben alles richtig gemacht“, sagt Vater Marco Lorken. Für die Kinder war der Ausflug in den Keller ein Spiel. 

Der Bombenfund hatte weitere Folgen: Zoo und Rombergpark wurden geschlossen, 350 Schüler des Berufsförderungswerks mussten das Gebäude verlassen. Der Flughafen war betroffen, weil der Fundort in der Einflugschneise lag.

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