Ulrich Neujahr zeigt die Faszination des Südens

Museum Haus Opherdicke

"Ulrich Neujahr macht neugierig." Diese Worte von Thomas Hengstenberg, Fachbereichsleiter Kultur im Kreis Unna, gefallen Cecelie Neujahr. Sie ist die Tochter von Ulrich Neujahr, den Hengstenberg für eine große Ausstellung im Haus Opherdicke entdeckt hat.

HOLZWICKED

, 07.12.2015, 15:46 Uhr / Lesedauer: 1 min
Selbstporträt von Ulrich Neujahr – wie immer mit Pfeife.

Selbstporträt von Ulrich Neujahr – wie immer mit Pfeife.

Mehr als 90 Arbeiten - Landschaftsaquarelle Öl-Porträts, Gouachen, Holzschnitte und Kreidezeichnungen - hängen in den schönen Räumen in dem idyllisch gelegenen alten Wasserschloss in Holzwickede.

Geordnet ist die Ausstellung thematisch, und im Mittelpunkt stehen die Bilder, die der 1898 geborene Berliner Künstler in Südfrankreich und in seiner zweiten Heimat Ischia gemalt hat. Bis zu seinem Tod 1977 hat er im Fischerdorf Sant’ Angelo auf Ischia gelebt. "Es war sein Paradies", erzählt Tochter Cecelia, die mit ihrem elf Jahre älteren Bruder Andreas das Erbe des Vaters bewahrt.

Öl und Holzschnitt im Vergleich

Meist in pastelligen Farben hat Neujahr die Landschaften auf Ischia und auch von Korsika eingefangen. Korsika ist der erste Raum gewidmet; und dort sieht man auch schon dasselbe Motiv in zwei Techniken: Öl und Holzschnitt. Das zieht sich durch die Ausstellung.

Porträts (auch im Berliner Künstlercáfe mit Maler-Persönlichkeiten) die Familie (auch seine Ehefrau), Stillleben und Blumen füllen die weiteren Räume.

"Dort will ich wohnen"

Ein Raum ist Akten reserviert. Und dort sieht man sehr schön, wie Neujahrs Malstil, der immer figürlich geblieben ist, sich später etwas ins Abstrakte gewandt hat.

Die Reihe von Selbstporträts hat Tochter Cecelia mit Pfeifen und einem bemalten Aschenbecher in einer Vitrine ergänzt. Es gibt nur ein Selbstporträt des Malers ohne Pfeife: das älteste Bild der Schau aus dem Jahr 1922.

Inspiriert von der Musik

Spannend ist der Raum mit Spätwerken von Neujahr, zu denen er sich von Musik inspirieren ließ und dem Klang und Rhythmus mit großem Pinselschwung gefolgt ist.

Natürlich gibt es einen Ischia-Raum. Und wenn man das Haus neben dem Felsen sieht, zu dem sich der Maler 1930 mit einem Fischkutter bringen ließ und bestimmt sagte: "Dort will ich wohnen", sieht man das Paradies.

Diese Ausstellung ist die spannende Entdeckung eines Malers der "vergessenen Generation".

Haus Opherdicke Holzwickede: "Ulrich Neujahr - Die Faszination des Südens", bis 3.4., Dorfstraße 29, Di-So 10.30-17.30 Uhr (24.12. bis 1.1.) geschlossen. Katalog: 24 Euro.