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Trennung der Handballer von der SG Massen steht kurz bevor: „Mir persönlich tut es weh“
Handball
Der Hauptverein SG Massen stellt sich neu auf. Die Handballer wollen sich aus dem Gesamtverein lösen und sich der SGH Unna Massen anschließen. Dem Vorsitzenden der SGM blutet ein wenig das Herz.
Die SG Massen erwartet eine zukunftsweisende Jahreshauptversammlung, die am Freitag, 25. März, im Melanchthonhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Massen (Kleistraße) ab 18.30 Uhr über die Bühne geht. Geplant ist eine Doppel-Veranstaltung: Die Mitglieder entscheiden, wie sich der Verein, der derzeitig mit rund 1100 Mitgliedern die Abteilungen Fußball, Handball und Turnen vereint, entwickelt. Der Austritt der Handballer umfasst den außerordentlichen Teil der Versammlung, die Vorstandswahl des Rest-Vereins die ordentliche General-Versammlung.
Bekanntlich haben die Handballer die Absicht, die SGM zu verlassen und sich in den neu gegründeten reinen Handball-Verein SGH Unna Massen einzubringen. Dazu sind inzwischen alle Vorbereitungen sowohl bei der SGM als auch der SGH abgeschlossen - mit dem jetzt erwarteten SGM-Versammlungs-Beschluss kann dann planmäßig die Umsetzung erfolgen.
Gesamtverein will der Handball-Abteilung keine Steine in den Weg legen
„Der Gesamtverein wird der Handball-Abteilung bei der Trennung keine Steine in den Weg legen, ich erwarte keine großen Überraschungen am Freitag“, sagte der Vorsitzende des Gesamtvereins, Dirk Henseler - von Kinde auf Handballer - im Gespräch mit der Sportredaktion.
Die Vorteile der Spaltung liegen auf der Hand: Zwei Vereine (HSG Unna und SG Massen) bündeln ihre Kräfte in der Spielgemeinschaft Handball Unna Massen, es bedarf weniger Vorstände der einzelnen Abteilungen in den Stammvereinen und auch finanziell ist es eine Entlastung für die Vereine. Henseler: „Es kostet zu viel Geld, um den Spielbetrieb mit zwei Vereinen wie in den letzten Jahren aufrechtzuerhalten. Wir müssten dafür eine GbR (Gemeinschaft bürgerlichen Rechts, Anm. d. Red.) gründen - mit eigenem Vorstand. Und eine GbR kann niemals gemeinnützig sein.“
Dirk Henseler würde kommissarisch weitermachen - und sucht Nachfolger
Dennoch: Henseler bricht ob der Abspaltung der Handballer aus dem Gesamtverein nicht gerade in Jubelarien aus. „Als Handballer tut es mir persönlich weh. Die SG Massen war immer mein Zuhause. Ich war nie woanders, der THW Kiel wollte mich nicht“, sagt Henseler scherzhaft. Er ist seit 50 Jahren Mitglied in Massens Handball-Abteilung. Er könne alle Massener verstehen, die den Schritt aus der SGM und hin zur SGH - mit der örtlichen Verlagerung von Massen in die EBG-Halle in Unna - nicht mitmachen möchten. „Es gibt keinen Zwang, aber es wäre schön, wenn sich die Spieler alle der SGH anschließen würden“, meinte er.

Die Spielgemeinschaft Unna Massen mit Trainer Mathias Uhlenbrock (l.) besteht schon seit einigen Jahren. Nun wird aus der Spiel- die Sportgemeinschaft - und ein eigenständiger Verein. Die Massener Handballer stehen kurz vor der Trennung vom Hauptverein SG Massen, um sich der SGH anzuschließen. © Michael Neumann
Henseler wird Amt des Vorsitzenden wohl, sofern er wiedergewählt wird, weiter kommissarisch bekleiden. Er verspricht, Mitglied bei der SGM zu bleiben. Doch mittelfristig werde sich der Verein neu aufstellen müssen. Dann ohne Henseler in der Funktion des Vorsitzenden. Die Suche nach einem Nachfolger sei aber nicht gerade leicht.
Fußballer und Turner bald vereint unter einem Vorstand?
Der Vereinsboss stellt zudem die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Festhaltens an einer Dachorganisation in Form eines Hauptverein-Vorstands, wenn die SG Massen künftig nur noch aus der Fußball- und Turnabteilung besteht. „Da müssen wir bald ein neues Führungs- oder Vorstandskonzept erarbeiten. Vielleicht wäre es besser, wenn wir einen Vorstand aus beiden Abteilungen paritätisch besetzen würden“, sagt Henseler. Dafür müsste allerdings zunächst die Satzung geändert werden. Die SGM will sich dafür Hilfe vom Landessportbund NRW holen.
Dieser Punkt sei aber bislang noch Zukunftsmusik. Henseler versichert zudem, dass sich für die Fußballer und Turner vorerst nichts ändern werde. Lediglich die Zahl der Mitglieder im Gesamtverein wird sinken: von derzeit circa 1100 auf gut 800. Die knapp 300 Jugend- und Seniorenhandballer werden dann keine SGM-Mitglieder mehr sein.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
