Trauer und Freude am Jahrestag von Hurrikan «Katrina»
Am fünften Jahrestag des verheerenden Hurrikans «Katrina» hat Amerika der zahlreichen Opfer der Katastrophe gedacht - aber auch die Erfolge bei dem Wiederaufbau gefeiert.

Am fünften Jahrestag von Hurrikan "Katrina" machte Präsident Obama den Bürgern in der noch immer trauernden Jazzmetropole neuen Mut.
Gottesdienste und Trauerzeremonien in der ganzen betroffenen Region am Golf von Mexiko erinnerten an die Sturm-Tragödie, in deren Folge mehr als 1800 Menschen ums Leben kamen und etwa 1,3 Millionen ihr Hab und Gut verloren. Jazz-Konzerte sollten zugleich zeigen, dass sich die am schwersten getroffene Stadt New Orleans wieder berappelt hat.
Zahlreiche Politiker, Würdenträger und Prominente waren am Sonntag an die von der Jahrhundertflut betroffene US-Südküste gereist - darunter auch US-Präsident Barack Obama. In New Orleans (US- Bundesstaat Louisiana) nahmen Einwohner und Touristen an den für die Stadt typischen symbolischen Jazz-Beerdigungen teil. Oder sie machten Rundgänge durch die teils noch immer schwer beschädigten Straßen.
Obama versprach den Bürgern von New Orleans weitere Unterstützung beim Wiederaufbau der Stadt. «Meine Regierung wird Ihnen beistehen und an Ihrer Seite kämpfen bis der Job erledigt ist», sagte Obama am Sonntag in einer Rede an der örtlichen Xavier University. Sein Besuch in der Stadt am fünften Jahrestag der Katastrophe galt als Höhepunkt der Gedenkfeierlichkeiten.
Die Woche über hatte Amerika bereits auf die schrecklichen Ereignisse um den Hurrikan zurückgeblickt, der im August 2005 in den US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Florida, Georgia und Alabama gewütet hatte. Der Sonntag bildete den Schlusspunkt einer Woche voller bewegender Ereignisse. In einer Schule in Biloxi (Mississippi) etwa lasen Schüler laut die Namen der 170 Menschen vor, die im Süden des Staates bei dem Sturm ums Leben kamen oder noch vermisst werden.
Laut Obama werden auch künftig Milliarden in den Aufbau von Schulen, Straßen, Kanalisationen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen investiert. Derzeit seien mehr als 170 solcher Projekte in Arbeit. Zudem werde ein neues System aus Schutzwällen New Orleans von 2011 an vor dem nächsten Jahrhundertsturm schützen. «Wir sollten nicht in jeder Hurrikan- Saison wieder Russisches Roulette spielen», sagte Obama. Es war der erste öffentliche Auftritt des Präsidenten nach seinem Sommerurlaub.
Neben Obama waren auch Hollywoodstars in New Orleans. Der Schauspieler Brad Pitt schaute sich Öko-Häuser an, deren Bau er mit seiner «Make it right»-Stiftung finanziert hatte. Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock eröffnete ein neues Krankenhauses, das sie mit Spenden unterstützt hatte.
Der Wirbelsturm war damals mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Stundenkilometern über die Region gefegt. Zeitweise standen damals 80 Prozent der Stadt unter Wasser, mehr als 130 000 Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Fast die Hälfte der Todesopfer in New Orleans lebte im Stadtviertel Lower Ninth Ward, dessen Bewohner überwiegend arm und schwarz sind. Für viele Bürger sind die Folgen bis heute noch nicht überwunden. Lower Ninth Ward ist fünf Jahre nach dem Sturm erst wieder zu 25 Prozent bewohnt.
Obama bezeichnete die Folgen von «Katrina» nicht nur als Naturkatastrophe, sondern als «ein beschämendes Versagen der Regierung, die unzählige Männer, Frauen und Kinder in Stich gelassen hat». Kritiker monieren, dass New Orleans und die US-Regierung damals schlecht vorbereitet gewesen seien. Dem damaligen Präsidenten George W. Bush wurde immer wieder vorgehalten, er habe sich zunächst gar nicht wirklich um die Katastrophe gekümmert.
New Orleans habe in den vergangenen Jahren bereits bedeutende Fortschritte gemacht, sagte Obama. Die Stadt sei trotz vieler ungeheilter Wunden und unwiederbringlicher Verluste mittlerweile ein «Symbol für Widerstandsfähigkeit, Gemeinschaft und Verantwortung füreinander».
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