Malte C. beim CSD in Münster brutal ermordet: Hunderte kommen zur Trauerfeier

Beerdigung

Transmann Malte C. ist Ende August am Rande des CSD in Münster brutal ermordet worden. Heute wurde der 25-Jährige in Münster beigesetzt. Hunderte kamen zur Trauerfeier.

Münster

, 04.10.2022, 07:42 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Platz in der kleinen Kapelle auf dem Waldfriedhof Lauheide östlich von Münster reicht gerade so aus. Mehrere Hundert sind gekommen, um Transmann Malte C. die letzte Ehre zu erweisen. Der Ton der Trauerfeier für den Ende August beim Christopher Street-Day (CSD) getöteten Malte C. wird zusätzlich nach draußen übertragen.

Vor der Tür steht noch eine Handvoll Menschen. Einige gehen später noch an das Urnengrab und wollen Blumen niederlegen. Dort, wo bereits ein Kranz des Queer-Beauftragten der Bundesregierung liegt. Der Tod von Malte C. hatte vor rund fünf Wochen bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Ein Plakat mit der Aufschrift „Mensch, Mann, Held“ liegt neben Blumen und Kränzen am Urnengrab des verstorbenen Malte C. am Waldfriedhof Lauheide.

Fünf Wochen nach einem tödlichen Angriff auf Transmann Malte C. beim CSD in Münster haben mehrere Hundert Menschen an einer öffentlichen Trauerfeier teilgenommen. © picture alliance/dpa

Münsters ehrenamtliche Bürgermeisterin Angela Stähler sprach bei der Trauerfeier von der Hoffnung auf einen respektvollen Umgang, egal wie Menschen leben und wen sie lieben.

Mit einem Offenen Brief wandten sich zuvor 14 Vereine, Gruppen und Initiativen an die Münsteraner Stadtgesellschaft. Darunter auch: der Pfarreirat Heilig Kreuz Münster. Damit wollten sie ein Zeichen gegen LGBTQ-Feindlichkeit setzen.

Regenbogenfahnen sollen an Malte C. erinnern

Ganz Münster erinnerte am Tag der Beisetzung an Transmann Malte C. Alle Münsteraner waren dazu aufgerufen, Regenbogen- oder Transgenderfahnen in die Fenster zu hängen. Auch die Polizei in Münster zeigte sich solidarisch mit der queeren Gemeinschaft. Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf zeigte sich bei Twitter mit Regenbogenfahne im Kreis von Polizisten.

In dem offenen Brief heißt es: „Wir bitten darum, dass an dem Tag ganz Münster solidarisch an der Seite queerer Menschen steht. Insbesondere die nächste Generation – queere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene braucht ein deutliches Zeichen, dass sie in Münster erwünscht und sicher ist.“

Der mutmaßliche Mörder von Malte C. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Der 21-Jährige Tschetschene konnte kurz nach der brutalen Tat festgenommen werden. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Er ist schon mehrfach vorbestraft.

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Der Tatverdächtige ist in Haft, aber der Fall Münster erschüttert weiter: Nach dem Angriff beim CSD rückt eine Debatte über Hasskriminalität und die Rolle der sozialen Medien in den Fokus.