Toxische Beziehung mit nervigen Protagonisten Sabine Thieslers Roman „Romeos Tod“

Toxische Beziehung
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Eine Frau, die offensichtlich von einer toxischen Beziehung in die nächste stolpert und ein hochtalentierter Schauspieler, der einen Hang zu übertriebener Dramatik im eigenen Leben hat – diese beiden Menschen spielen die Hauptrolle in Sabine Thieslers neuem Roman „Romeos Tod“.

Nachdem ich von ihrem Buch „Verschwunden“ begeistert war, bin ich nach der Lektüre von „Romeos Tod“ hin- und hergerissen. Eigentlich ist die Idee der Geschichte sehr vielversprechend und spannend. Doch dann nerven die Protagonisten immer wieder mit unglaubwürdigen Reaktionen und Verhaltensweisen.

Verschiedene Ziele

Mona, eine Frau Anfang 40, ist nach zehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden und will nun nach Italien, um ihre beiden Kinder aus einer früheren Beziehung und ihren Mann zu finden, der die Kinder in seine Heimat mitgenommen hat.

Durch Zufall trifft sie Dorothea in einem Zug Richtung Süden. Mona will nach Italien, Dorothea zur Theaterpremiere ihres Sohnes Jan, der den Hamlet verkörpert. Das Wetter spielt nicht mit, die Züge fallen aus, die Frauen nehmen sich einen Mietwagen und freunden sich auf der langen Fahrt an. Mona verschiebt ihre Pläne, erlebt die Theaterpremiere mit und lernt Jan kennen.

Leider zu konstruiert

Eine verhängnisvolle, leidenschaftliche Liebesbeziehung beginnt. Mona öffnet sich Jan und erzählt ihm die tragische Geschichte ihrer Ehe. Jan beschließt, ihr zu helfen, und folgt ihr in die Toskana. Obwohl er gerade auf dem Weg zu einem großen Karrieresprung ist. Jan erinnert sehr in seinen Ausbrüchen und seiner oft überzogenen Leidenschaft an einen berühmt-berüchtigten, mittlerweile verstorbenen, deutschen Schauspieler.

So richtig glaubwürdig ist die ganze Geschichte nicht für mich. Schade eigentlich, denn die Grundidee ist vielversprechend, aber vieles wirkt dann leider zu konstruiert und aufgesetzt und man kann das Verhalten von Mona und Jan einfach nicht nachvollziehen.

Zum Thema

Roman

Sabine Thiesler: Romeos Tod, 384 S., Heyne, 22 Euro, ISBN 978-3-453-27438-9.

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