Wenn man von Vertragsgesprächen im Fußball redet, denken wahrscheinlich viele, dass diese hinter verschlossenen Türen in irgendwelchen Vereinsheimen stattfinden. Dass es aber manchmal auch ganz einfach ablaufen kann, zeigt die Trainer-Verpflichtung von Thomas Kramer beim SuS Lünern. Denn da fanden die ersten Gespräche mitten in Unna statt. Und zwar auf der Straße.
So banal es auch erstmal klingt: Wirklich überrascht von dem Ablauf scheint Thomas Kramer nicht. „Ich wohne in Unna, da trifft man sich mal auf der Straße.“ Den Lünerner Vorsitzenden Helge Kleinjohann kenne er schon ziemlich lange. „Es fing dann alles mit einem harmlosen Gespräch in der Stadt an“, so Kramer. Das sei Ende letzten Jahres gewesen.
Zu dem Zeitpunkt war Thomas Kramer gerade vereinslos. Vier Jahre lang hatte er die zweite Mannschaft von Fortuna Dortmund trainiert, dann trennten sich die Wege. Obwohl die Dortmunder auf Platz eins der Kreisliga B2 stehen. Die Gründe für die Trennung waren also keine sportlichen, sondern perspektivische, wie Thomas Kramer erklärt. „Der Vorstand hat keine Perspektive für einen Aufstieg gegeben“, so Kramer. Man hätte für die Kreisliga A viel machen müssen. Da habe sich der Vorstand der Fortunen für Thomas Kramer nicht genug Gedanken gemacht. Deshalb habe man sich auf die Trennung geeinigt.
Dass er dann nicht direkt von Kai Hutmacher übernommen hat, der bekanntlich zum SSV Mühlhausen gewechselt ist, liegt daran, dass zum Vertragsabschluss schon klar war, dass Uwe Hawes die Mannschaft bis zum Sommer trainiert. „Ich wollte dann nicht dazwischen grätschen.“
Perspektive in der B-Jugend
Das Perspektivische, was er bei Fortuna Dortmund vermisst hat, findet Thomas Kramer nach eigener Aussage nun beim SuS Lünern vor. Schon bei der Verpflichtung verkündete Lünerns Sportlicher Leiter Adri Bruggeman: „Wir konnten Thomas von unserem Projekt überzeugen und wollen möglichst bald wieder an die Tür der Kreisliga A anklopfen.“ Auch Kramer glaubt daran, den Aufstieg schaffen zu können.
„Der Vorstand hat sich Gedanken gemacht, wie man in die Erfolgsspur zurückkommen kann.“ Durch die JSG Hellweg Unna sei man gerade in der B-Jugend sehr gut aufgestellt. „In zwei, drei Jahren kommen dann 20 Leute hoch. Denen wollen wir was bieten, damit sie im heimischen Raum bleiben“, findet Thomas Kramer. Daher habe er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Die B-Jugend kennt er gut: Sein Sohn spielt dort auch in der JSG.
Einen ersten Eindruck von der jetzigen Mannschaft hat Thomas Kramer sich im Test am Sonntag gegen den VfL Mark II gemacht. Dort war er als Zuschauer am Platz. Sein Bild vom Team ist positiv: „Da ist definitiv Talent in der Truppe. Die müssen nur den richtigen Weg zum Erfolg wieder kennenlernen.“
Persönlich kenne er niemanden, sportlich aber schon. Thomas Kramer interessiere sich sehr für das fußballerische Treiben im Unnaer Kreis. Ein Unbekannter ist er schließlich nicht. Unter anderem trainierte er 2017 RW Unna sowie zuvor BR Billmerich und den SSV Mühlhausen II.
Neuer Trainer für den SuS Lünern: B-Kreisligist holt alten Bekannten zurück nach Unna
Transfer-Verhandlungen beim SSV: Ein Deal ist fix - noch keine Einigung bei Kai Hutmacher
SuS Lünern siegt mit zwei Neuzugängen: Rückkehrer trifft gleich im ersten Spiel