Theater Lichtermeer spielt charmantes Dschungelbuch

Zeltfestival Ruhr

Das Dschungelbuch kennt so ziemlich jedes Kind. Die passenden Lieder dazu auch. Entsprechend groß war die Überraschung bei der Musical-Darbietung des Theaters Lichtermeer beim Zeltfestival, die ohne die bekannten Disney-Klassiker ausgekommen ist - und das junge Publikum trotzdem begeistert hat.

BOCHUM/WITTEN

, 20.08.2016, 18:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kindertheaterproduktionen sind eine heikle Angelegenheit. Die Kinder sollen unterhalten, mit einer spannend erzählten Geschichte gefesselt - und nicht verängstigt werden. Das Ensemble des Theaters Lichtermeer hat es beim Zeltfestival Ruhr geschafft, das junge Publikum mit seiner Musical-Version des Dschungelbuchs zu überzeugen. Und auch die Eltern haben das Zelt nach der Aufführung zufrieden verlassen.

"Probier's mal mit Gemütlichkeit" ist wohl einer der bekanntesten Songs aus dem Dschungelbuch. Zumindest in der Disney-Variante. Für das Theater Lichtermeer hat Timo Riegelsberger jedoch eine ganz eigene, kindgerechte Version des Dschungelbuchs geschaffen. Eine Version für die ganze Familie.

Zurück in die Menschensiedlung

Natürlich ist die Geschichte vom Menschenjungen Mogli, der von Wölfen aufgezogen wird, nicht neu. Aber die Art und Weise, wie sie in Riegelsbergers Interpretation dargestellt wird, ist charmant, mit tollen Kostümen, Handpuppen und Schattenspielen.

Mogli (Tamara Buchholz) wird zur Gefahr für seine Wolfsfamilie. Der Tiger Shir Khan (Valentino Karl) ist zurück im Dschungel - und will Mogli an den Kragen. Der Menschenjunge soll zurück zu seinesgleichen, in die Menschensiedlung. Doch der Weg dort hin ist steiniger und gefährlicher als erwartet.

Die Unbeschwertheit von Mogli, den Buchholz spannend und stark interpretiert, wird ihm auf dem Weg zu den Menschen zum Verhängnis. Zwar wird er auf seinem Weg durch den Dschungel von Panter Baghira (Bastian Kohn) und dem Bären Balu (Helge van Hove) begleitet. Aber auch seine beiden Freunde können den unbekümmerten Jungen nicht vor allen Gefahren des Dschungels beschützen.

Die Schlange Kaa (Kim Berger) hält Mogli für einen haarlosen Affen, den sie nur allzu gern verspeist hätte. Baghira verhindert dies jedoch in letzter Sekunde.

Affen, Geier und ein Happy End

Und während Mogli auf der Bühne seine Abenteuer erlebt, von wilden Affen entführt wird und Bekanntschaft mit den drei Geiern Chil, Chuck und Cho macht, fiebern die Kinder vor der Bühne mit. Sie sind gebannt von den gespielten und gesungenen Passagen des Dschungelbuchs, hoffen auf ein Happy End. Und das bekommen sie schließlich auch.

Mithilfe der "roten Blume", das Feuer, schlägt der Menschenjunge den aggressiven und hungrigen Tiger die Flucht. Traurig ist jedoch - wie in fast allen Interpretionen des Dschungelbuchs von Sir Rudyard Kipling - der Abschied. Mogli verlässt die Wölfe und kehrt zu den Menschen zurück. Nicht jedoch ohne zu verdeutlichen, wo seine Wurzeln liegen. Im Dschungel.

"Jedes Rascheln im Gras, jedes Rauschen im Wind, jeder Laut, jeder Ruf, der durch den Dschungel schallt, das ist mir so vertraut, damit kenne ich mich aus. Ich bin ein Kind des Dschungels, hier bin ich Zuhaus", heißt es im Song "Kind des Dschungels".

Rund zwei Stunden - inklusive Pause - hat das Theater Lichtermeer die Dschungelkulisse bespielt. Zwei Stunden, die wie im Flug vergangen sind, die keine Längen hatten und die Kinder begeistert haben. Für die Erwachsenen war es eine neue Variante des Dschungelbuchs. Eine, die durch die verkauften CDs im Anschluss an die Aufführung Einzug in viele Haushalte halten wird. 

 

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