Tanz voller Hingabe, Humor und Leidenschaft

Musiktheater im Revier

"B3 - vertanzt": so nennt Ballettchefin Bridget Breiner ihren neuen Tanzabend im Musiktheater im Revier. Und der Titel verrät schon: Diesmal gibt es kein Handlungballett, sondern Ballett pur zu erleben: drei Choreografien von drei Ballettmeistern auf drei Kompositionen von Bach und Beethoven.

GELSENKIRCHEN

, 01.02.2016, 16:07 Uhr / Lesedauer: 1 min
Francesca Berruto, Carlos Contreras, Tessa Vanheusden und José Urrutia in der Choreografie „Holy Lightly“.

Francesca Berruto, Carlos Contreras, Tessa Vanheusden und José Urrutia in der Choreografie „Holy Lightly“.

Was man sieht und hört, ist eine Kombination von Ballett und Sinfoniekonzert. B1: Der berühmte englische Tänzer und Choreograph David Dawson nennt sein Tanzstück "Das süße Vergessen" - es ist die totale Hingabe ans Tanzen; ausgewählt hat er dafür neun Präludien aus dem "Wohltemperierten Klavier" von Johann Sebastian Bach - Musik, die nicht erzählt, sondern reine Form ist.

Valtteri Rauhalammi, der Dirigent des Abends, hat die Stücke höchst einfühlsam fürs Sinfonieorchester instrumentiert: da wird das Miteinander von Hören und Sehen zum vollkommenen Genuss.

Leichtigkeit und Ironie

B2: "Hold Lightly" nennt Bridget Breiner eine Choreographie, die sie 2009 auf Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert erstellt und nun in eine Neufassung gebracht hat. Da gelingt ihr ein übermütiges Tanzspiel voller Leichtigkeit, Humor und Ironie, die auch dadurch entsteht, dass der virtuose Pianist Christian Nagel unten im Orchestergraben sitzt.

War Breiner hier die Choreografin, so erlebte man sie in den beiden anderen Balletten als Tänzerin, ja als das überragende Vorbild ihres Ensembles.

Verzweiflung

B3: Den Höhepunkt des Abends bildete allerdings die Uraufführung einer Choreografie, die der spanische Ballettmeister Benvindo Fonseca zu Beethovens zweiter Sinfonie B-Dur geschaffen hat: Seine Idee, die Verzweiflung und den Überlebenswillen des Komponisten zu gestalten, der damals begann, sein Gehör zu verlieren, dies bringt den Spanier zu einer Intensität von umschlingenden, unglaublich sich steigernden Bewegungen, wie man sie so leidenschaftlich vielleicht noch nie gesehen hat. Da wollte der Beifall für alle Beteiligten schließlich kein Ende nehmen.

Termine: 6./12./13.2., 6. /19.3., 3.4.; Karten: Tel. (0209) 4097200.