Die zehn größten Stromfresser im Haushalt – und wie man ihren Verbrauch drosselt

Mehr als 600 Euro sparen

Zu Hause Strom sparen? Nur wie? Im Haushalt gibt es einige Möglichkeiten, den Verbrauch herunterzufahren. Diese Alltags­gegenstände verbrauchen besonders viel und haben Einsparpotenzial.

von Heidi Becker

, 06.10.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 7 min

Dass unser Stromverbrauch zu Hause teilweise ziemlich hoch ist, ist klar. Denn wer will schon auf den Kühlschrank, die Beleuchtung oder die Waschmaschine verzichten? Dabei ist ein Verzicht zum Energiesparen gar nicht nötig – wenn man ein paar Tipps beachtet.

Waschmaschinen: Waschen bei niedrigen Temperaturen

Laut der gemeinnützigen Beratungs­gesellschaft co2online verbrauchen neue und energiesparende Waschmaschinen etwa 0,6 Kilowattstunden pro Waschgang. Das entspricht bei einem Strompreis von 0,32 Euro pro Kilowattstunde etwa 0,19 Euro. Das hört sich erst einmal nicht viel an. Die meisten Menschen verfügen aber eben nicht über eine topmoderne und neue Waschmaschine. Co2online zufolge verbraucht ein älteres Gerät schnell 0,9 Kilowattstunden pro Waschgang – was schon 0,29 Euro bedeutet.

Der Unterschied zwischen Neu- und Altgerät macht sich spätestens im Jahresvergleich bemerkbar. Bei 220 Waschgängen im Jahr (Durchschnittswert für einen Vier-Personen-Haushalt) verbraucht die alte Waschmaschine Strom für 65 Euro – und damit 22 Euro mehr, als ein Neugerät im Verbrauch kosten würde.

Aber was tun? Waschen muss man schließlich. Tatsächlich lohnt sich hier in vielen Fällen der Kauf eines neueren Gerätes. Damit werden nämlich nicht nur Stromkosten eingespart, auch der eigene CO₂-Fußabdruck lässt sich auf diese Weise erheblich verringern. Laut der Umweltschutzorganisation WWF kann man darüber hinaus auch Energie sparen, indem man darauf achtet, dass die Waschmaschine wirklich voll ist. Spar- und Öko­wasch­programme können außerdem dabei helfen, weniger Energie zu verbrauchen. Und: Das Umweltbundesamt verrät, dass in Privathaushalten für die meiste Wäsche auch eine stromsparende Waschtemperatur von 30 Grad Celsius ausreicht.

Wäschetrockner: Flusensieb unbedingt reinigen

Wer kann, sollte seine Wäsche am besten an der Luft trocknen. „Wäschetrockner sind Energiefresser und sollten nur eingesetzt werden, wenn es unbedingt sein muss“, heißt es beim WWF. Denn auch wenn ein effizienter und neuer Trockner deutlich günstiger ist als ein altes Gerät, sind die jährlichen Kosten hoch. Ein effizientes Neugerät verbraucht laut co2online bei 160 Trocknergängen jährlich etwa 156 Kilowattstunden – was umgerechnet Kosten in Höhe von etwa 49 Euro entspricht. Ein ineffizientes Altgerät verbraucht jährlich sogar 485 Kilowattstunden – und kostet so 154 Euro im Verbrauch.

Wer auf einen Trockner nicht verzichten kann, sollte laut Stiftung Warentest darauf achten, die Wäsche vor dem Trocknen immer gut zu schleudern, damit der Trockner weniger „Arbeit“ hat. Außerdem empfehlen die Warentester und ‑testerinnen, den Trockner immer komplett mit Wäsche zu füllen. Wenn er sehr voll ist, benötigt er demnach zwar etwas länger dafür, die Wäsche zu trocknen, den Trockner ein zweites Mal anzuwerfen, würde aber deutlich mehr Energie verbrauchen. Weil verknotete Wäsche nicht gleichmäßig trocknen kann, sollte diese laut Stiftung Warentest außerdem entwirrt werden, bevor sie im Trockner landet.

Das Flusensieb sollte nach jedem Einsatz geleert werden - sonst erhöht sich der Stromverbrauch.

Das Flusensieb sollte nach jedem Einsatz geleert werden - sonst erhöht sich der Stromverbrauch. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Co2online rät auch dazu, Luftfilter und Flusensiebe regelmäßig zu reinigen, da abgelagerte Flusen den Stromverbrauch um bis zu 50 Prozent erhöhen können. Außerdem können Trocknerbesitzerinnen und ‑besitzer bis zu 11 Euro im Jahr einsparen, wenn sie das Ökoprogramm des Gerätes nutzen.

Beleuchtung: Glühbirnen austauschen

Wenn es später hell und früher dunkel wird, ist man mehr auf eine ausreichende Beleuchtung angewiesen. Dem Vergleichs­portal Stromauskunft zufolge macht Licht ganze 10 Prozent des gesamten Stromverbrauches eines Haushaltes aus. Laut co2online kann der Verbrauch eines Zwei-Personen-Haushaltes schnell 3500 Kilowattstunden betragen. Das würde nur für das Licht jährliche Kosten in Höhe von 112 Euro bedeuten.

Dabei variiert der Stromverbrauch je nach Leuchtmittel. Auch wenn Glühbirnen seit 2009 nicht mehr verkauft werden, finden sich diese laut Stromauskunft immer noch in vielen Haushalten. Dabei ist der Unterschied beim Stromverbrauch zwischen der Glühbirne und der LED-Lampe enorm. Eine Glühbirne verbraucht bei einer Leuchtdauer von drei Stunden am Tag jährlich Strom in Höhe von 21,02 Euro. Pro Glühbirne. Die LED-Lampe verbraucht hingegen nur Strom in Höhe von 3,20 Euro pro Jahr. Wer noch vorhandene Glühbirnen also durch LED-Lampen ersetzt, kann damit im Jahr fast 18 Euro sparen – bei jeder einzelnen Lampe.

Stromauskunft empfiehlt außerdem, das Licht immer dann auszuschalten, wenn man den Raum verlässt, und Dimmer oder Smarthomesysteme zu nutzen.

Kühlschränke und Gefrierschrank austauschen

Laut dem staatlich geförderten Informations­portal Mein-Klimaschutz gehören Kühl- und Gefrierschränke zu den Geräten mit dem größten Stromverbrauch im Haushalt. Vielen Menschen ist das klar, weswegen der oder die eine oder andere extra wenige Lebensmittel im Kühlschrank lagert, um Energie zu sparen. Das ist laut WWF aber genau der falsche Weg, denn: ein leerer Kühlschrank verbraucht mehr Strom, weil Luft ein schlechter Wärmeträger ist.

Co2online zufolge verbraucht ein älterer Kühlschrank etwa 330 Kilowattstunden im Jahr – das entspricht Stromkosten in Höhe von mehr als 105 Euro jährlich. Ein enormer Unterschied beim Stromverbrauch ist hingegen bei neuen Kühlschränken der besten Energie­effizienz­klasse zu sehen: Diese verbrauchen nur etwa 90 bis 125 Kilowattstunden jährlich – was Stromkosten in Höhe von 29 bis 40 Euro entspricht. Bei co2online heißt es, weil ältere Kühlschränke schnell bis zu dreimal mehr Strom verbrauchen als neuere, kann sich die Anschaffung eines neuen Kühlschranks durchaus lohnen – auch wenn dadurch erst einmal höhere Kosten auf einen zukommen.

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Temperatur im Kühlschrank zwischen sechs und sieben Grad

Dem WWF zufolge sollte man außerdem darauf achten, den Kühlschrank auf eine Temperatur zwischen sechs und sieben Grad einzustellen, um Energie zu sparen. Kälter muss das Gerät demnach nicht eingestellt werden, um Lebensmittel frisch zu halten. Ein weiterer Tipp der Umweltschutz­organisation: den Kühlschrank etwas von der Wand abrücken und nicht direkt neben einen Herd oder eine Heizung stellen, damit der Kühler auf der Rückseite gut arbeiten kann. Co2online empfiehlt außerdem, Speisen nur abgekühlt in den Kühlschrank zu stellen, um Strom zu sparen.

Vereistes Tiefkühlfach.

Gefrierfächer und -schränke sollten regelmäßig von Eis befreit werden. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Wichtig ist der Beratungs­gesellschaft zufolge auch, das Gefrierfach regelmäßig abzutauen. „Eine Vereisung von fünf Millimetern im Gefrierfach erhöht den Strom­verbrauch Ihres Kühl­schranks um rund 30 Prozent“, heißt es bei co2online. Selbst bei einem modernen Gerät könne das schnell 8 Euro im Jahr ausmachen. Das Gefrierfach sollte übrigens eine Temperatur von minus 18 Grad nicht unterschreiten. Wer einen alten Gefrierschrank (15 Jahre alt) gegen ein Gerät der höchsten Effizienzklasse austauscht, kann laut dem Informations­portal Mein-Klimaschutz übrigens 130 Kilowattstunden und mehr als 40 Euro jährlich sparen.

Geschirrspüler an Warmwasserversorgung anschließen

Das Gerücht hält sich wohl seit Jahrzehnten: Mit der Hand abzuwaschen sei immer günstiger, als den Geschirrspüler zu nutzen. Aber stimmt das? Um eine ganze Spülmaschine voller Geschirr zu säubern, benötigt eine Spülmaschine etwa zehn Liter Wasser. „Mit der Hand können Sie das nicht schaffen“, heißt es bei der Verbraucherzentrale.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) informiert auf dem Verbraucherportal energiewechsel.de darüber, dass eine sehr gute Spülmaschine im Mehr­personen­haushalt 72 Kilowattstunden im Jahr verbraucht. Das entspricht jährlichen Kosten in Höhe von 23,04 Euro.

Frau bestückt ihre Spülmaschine.

Um eine ganze Spülmaschine voller Geschirr zu säubern, benötigt eine Spülmaschine etwa zehn Liter Wasser. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Wer nur über eine ältere Spülmaschine verfügt, kann auch hier mit der Anschaffung eines effizienteren Gerätes richtig sparen. Laut co2online können die jährlichen Stromkosten für eine ältere Spülmaschine nämlich schnell bei 70 Euro jährlich liegen. Beim BMWK heißt es außerdem: „Besonders sparsam sind Spülmaschinen, die direkt an die Warmwasser­versorgung angeschlossen werden – sofern die Warmwasser­erzeugung direkt im Gebäude effizient und am besten mit erneuerbaren Energien erfolgt.“

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Hohes Einsparpotenzial bei Herd und Backofen

Laut co2online gehen in einem durchschnittlichen Haushalt etwa 10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs fürs Kochen und Backen drauf. Je nachdem, wie viel tatsächlich gebacken und gekocht wird, sind das schnell über 100 Euro im Jahr. Wenn Herd oder Backofen dann noch besonders alt und nicht energieeffizient sind, kann der Stromverbrauch auch noch höher liegen.

Allein die jährlichen Energiekosten für einen alten Backofen können nämlich co2online zufolge 51 Euro betragen – ein Gerät mit höchster Effizienzklasse würde jährlich nur etwa 13 Euro kosten. Effiziente Herde sind mit einem Verbrauch von etwa 0,4 Kilowattstunden vergleichsweise sparsam. Ein zehn Jahre alter Herd verbraucht aber schnell mal 1,6 Kilowattstunden. Bei einer täglichen Nutzung von einer Stunde lassen sich so mit einem modernen Herd jährlich mehr als 130 Euro sparen.

Mann steht mit Backblech vor offenem Backofen.

Mit einem modernen Herd lassen sich bei einer täglichen Nutzung von einer Stunde jährlich mehr als 130 Euro sparen. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Dem Informationsportal Mein-Klimaschutz zufolge kann man mit einigen einfachen Tipps den Verbrauch von Herd und Backofen deutlich senken. Helfen kann etwa, das Wasser für Nudeln und Tee in einem Wasserkocher aufzukochen – damit kann man demnach schon etwa 8 Euro jährlich sparen. Wichtig sei auch, Töpfe und Pfannen zu nutzen, die zur Plattengröße passen. Das Portal rät außerdem zur Nutzung von Schnell­kochtöpfen und beim Kochen immer nur so viel Wasser zu nutzen, dass Gemüse oder andere Lebensmittel knapp bedeckt sind.

Um Energie zu sparen, sollte die höchste Stufe des Herdes außerdem nur zum Aufheizen der Töpfe oder Pfannen genutzt werden – bei gusseisernen Kochplatten und Glaskeramik-Kochfeld kann der Herd vorzeitig ausgeschaltet und die Restwärme genutzt werden.

Fernsehgeräte: Größer ist nicht immer besser

Dem BMWK zufolge besitzt gut jeder zweite Haushalt in Deutschland mindestens zwei TV-Geräte. Der Trend scheint aktuell zu immer größeren Fernsehern zu gehen, und das hat seinen Preis – auch beim Stromverbrauch. So verbrauchen moderne Fernseher bei einer Größe von 50 bis 55 Zoll (bei sehr geringem Verbrauch) etwa 60 Kilowattstunden – das entspricht etwas mehr als 19 Euro jährlich. Ein Fernseher, der 65 Zoll groß ist, verbraucht schon deutlich mehr und kostet selbst bei sehr geringem Verbrauch jährlich mehr als 25 Euro.

Generell kommt es beim Stromverbrauch auch darauf an, um was für ein TV-Gerät es sich handelt. So verbraucht ein 40-Zoll-LED-Fernseher laut dem Vergleichsportal Verivox im Durchschnitt etwa 100 Kilowattstunden pro Jahr. Ein Plasma­fernseher in der gleichen Größe verbraucht jährlich aber bereits etwa 250 Kilowattstunden – das macht einen preislichen Unterschied von 48 Euro jährlich aus.

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Verivox erklärt außerdem, dass beim Stromverbrauch vom Fernseher auch die individuellen Einstellungen eine Rolle spielen, denn: Je heller der Fernseher etwa eingestellt ist, desto mehr Strom verbraucht er. Wer Strom einsparen möchte, sollte seinen Fernseher übrigens nicht nur ausschalten, sondern auch vom Netz trennen. „Das Gerät verbraucht nämlich auch im Stand-by-Modus Energie“, heißt es bei Verivox.

Internet und Co. weniger nutzen

Beim Surfen im Internet denken die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher nur an die Kosten, die der Internetanbieter veranschlagt. Aber natürlich verbraucht die Nutzung des Internets auch Strom – und das nicht wenig. Laut dem Energie­konzern Eon verbraucht eine Google-Suchanfrage etwa 0,3 Wattstunden. Das ist einzeln betrachtet erst einmal nicht viel – aber weltweit werden eine Million Suchanfragen pro Sekunde gestartet.

Ein Paar sitzt vor dem Fernseher, der Mann hält die Fernbedienung.

Nur für das Herunterladen oder Abspielen der Daten verbraucht man rund 50 Kilowattstunden im Jahr. © picture alliance/dpa

Wer täglich ein bis zwei Stunden Netflix oder Amazon Prime in Full-HD-Auflösung schaut, auf den kommen laut Eon nicht nur die Abokosten des Streaming­anbieters zu. Der Stromverbrauch summiert sich nur für das Herunterladen oder Abspielen der Daten auf rund 50 Kilowattstunden im Jahr – und damit zusätzlichen 16 Euro. Wer das Internet weniger nutzt, senkt also automatisch auch seine Stromkosten. Eon empfiehlt: Videos mit Bedacht zu streamen, Autoplay­funktionen gezielt abzuschalten, E-Mails regelmäßig zu löschen und Clouddienste zu „entmüllen“ und eher auf externe Festplatten oder USB-Sticks zu setzen.

Mögliche Ersparnis im Haushalt

Wer auf neuere Geräte und den ein oder anderen Tipp setzt, kann im Haushalt also richtig viel sparen: Waschmaschine (22 Euro), Trockner (105 Euro), Beleuchtung (90 Euro), Kühlschrank (70 Euro) und Gefrierschrank (40 Euro), Geschirrspüler (46 Euro), Herd (131 Euro) und Backofen (38 Euro), Fernseher (48 Euro)) lassen sich auf das gesamte Jahr gerechnet so 590 Euro sparen.

Durch hilfreiche Tipps wie die Nutzung des Ökoprogramms beim Trockner (11 Euro), das regelmäßige Abtauen des Gefrierfaches (8 Euro) und dem Aufkochen von Wasser für Nudeln und Tee in einem Wasserkocher (8 Euro) kommt spielend leicht noch einmal eine jährliche Ersparnis von 27 Euro zusammen. Selbst wenn man eine stromsparende Waschtemperatur oder etwa das Dimmen von Lampen nicht mit einbezieht, kann man jährlich bis zu 617 Euro sparen - und das ohne größeren Verzicht.