Stolz auf Opas Zaubertrick
Ingo Oschmann im Interview
Ingo Oschmann ist Komödiant und Zauberer. Seit der Bielefelder 2003 die Sat.1-Casting-Show „Star Search“ gewonnen hat, kennen ihn Fans aus TV-Formaten wie „Wenn Sie lachen, ist es Oschmann“ oder „Die witzigsten Werbespots der Welt“. Am 7. März (Freitag, 20 Uhr) gastiert der 44-Jährige im Bürgerhaus Kinderhaus in Münster mit seinem Programm „Wunderbar – Es ist ja so!“.

Ingo Oschmann freut sich auf seinen ersten Münster-Auftritt seit zehn Jahren - kommt aber wegen einer Erkrankung erst am 22. März.
Über Sachen, die jeder kennt. Ich bin zum Beispiel mit dem Satz groß geworden: „So lange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, bestimme ich!“ Das hat mein Vater immer gesagt. Dann hatte ich mal ein gutes Zeugnis und mein Vater sagte: „So, jetzt darfst du dir zu Motivationszwecken etwas aussuchen. Was möchtest du haben?“ Und ich sagte: „Ich will den Tisch.“ Wir haben alle in der Küche unserer Eltern gesessen und solche Dinge gehört.
Ja, ich mache einen Vergleich 80er-Jahre – heute. Da geht es ums Kassettenaufnehmen oder um Analog- und Digitalfotografie. Oft sitzt das Publikum zuerst da und denkt: „Was will der?“ Aber dann sehen die Leute, dass es gar nicht so schlecht mit den analogen Fotos war, die man eben nicht löschen konnte. Selbst die Bilder, die nichts geworden sind, bleiben schöne Erinnerungen. Außerdem wird in der Show viel gezaubert, und es gibt Improvisationen.
Diese Diskussion zwischen Kabarett und Comedy ist ja leidig: Kabarett wird immer als hochgeistig beschrieben, Stand-up als platt und banal. Aber auch bei mir geht es um gesellschaftspolitische Dinge. Es geht um Wertigkeiten: Wir leben in einer digitalen Zeit, in der alles löschbar ist. Daher breitet jeder sein Leben im Internet aus, weil er zunächst gar keine Konsequenzen mitbekommt. Die werden wir später erst sehen. Ich will die Leute zum Nachdenken bringen, aber vor allem zum Lachen. Ich finde dieses Moralische nicht gut, das viele Kabarettisten präsentieren. Dabei geht es bei ihnen oft gar nicht um Inhalte, sondern nur um Optik – zum Beispiel die Optik von Angela Merkel. Ich finde es auch banal, immer zu sagen: Politiker sind alle doof. Nee, sind die nicht, sonst hätten sie den Job nicht.
Das kann ich nicht verraten!
Also es geht zum Beispiel um Vorbilder. Kinder sitzen heute den ganzen Tag an der Playstation, früher hatten wir Freunde. Die Kinder haben so viel Spielzeug, dass sie gar nicht mehr wissen, womit sie spielen wollen. Und die Eltern kippen immer mehr nach. Klar, sie wollen das Beste für ihr Kind, und sie wollen, dass das Kind später einmal sagt: „Meine Eltern waren super.“ Das erreicht man aber nicht durch Spielzeug. Die Kinder erinnern sich später an bestimmte Situationen. Mein Opa war früher mein Vorbild – und hat mir meinen ersten Zaubertrick gezeigt. Das hat mich so geprägt, dass daraus mein Beruf geworden ist. Wenn ich heute im Fernsehen oder auf der Bühne stehe, denke ich an meinen Opa. Diesen ersten Zaubertrick werde ich auch in Münster zeigen.
Ich bin ja immer mal wieder hier und da, im dritten Programm oder sonstwo. Für eine feste Sendung fehlt mir im Moment die Zeit. Ich schreibe gerade ein Buch über Geocaching (eine elektronische Schatzsuche mit Hilfe des GPS-Signals – die Red.). Außerdem arbeite ich an meinem neuen Programm. Ab September spiele ich dann drei Programme gleichzeitig.
Nein, ich hab’ in Münster mal angefangen! Ich habe da vor langer Zeit an der Volkshochschule Workshops über Improvisationstheater gegeben und auch meine ersten Auftritte in Münster gehabt. Ich habe die Stadt damals sehr geliebt, aber seit es dann im Fernsehen richtig losging, bin ich nicht mehr in Münster gewesen. Jetzt freue ich mich, dass ich nach zehn Jahren wiederkomme!