Staffel als Weltcup-Einstand für Peiffer
OBERHOF Arnd Peiffer muss sich beim Aufstehen erst einmal kneifen, um festzustellen, ob er alles nur träumt.
Der 21 Jahre alte Biathlet aus dem Harzstädtchen Clausthal-Zellerfeld, der bis auf zwei Bronzemedaillen bei der Junioren-WM des Vorjahres auf keine vorzeigbaren Meriten verweisen kann, wurde nicht nur von Bundestrainer Frank Ullrich erstmals ins Weltcup-Aufgebot berufen. Er darf sogar im Staffelrennen ran. Eine Ehre, die sonst nur langgedienten Weltcupstartern zu Teil wird. «Arnd wer?», fragten sich deshalb in Oberhof nicht nur viele Fans.
Der Harzer hat sich die Weltcup-Nominierung durch stabil gute Leistungen im IBU-Cup, der zweiten Liga des Biathlons, verdient. Peiffer, der mit drei älteren Schwestern aufgewachsen ist, verdankt seinen Staffel-Einsatz aber dem Pech zweier Oberhofer Lokalmatadoren. Christoph Stephan rasselte beim Fußballspielen in der Halle mit Peiffer zusammen und brach sich das Nasenbein, Alexander Wolf muss wegen einer leichten Erkältung passen. «Ich hoffe, dass Ali am Samstag beim Sprint wieder dabei sein kann. Wir werden aber im Vorfeld der Weltmeisterschaften kein Risiko eingehen. Im Februar in Südkorea brauchen wir ihn», sagte Frank Ullrich.
Sein Staffelquartett für Oberhof hat der Bundestrainer offensiv aufgestellt. Der etatmäßige Schlussläufer Michael Greis (Nesselwang) läuft als Erster, es folgt Michael Rösch (Altenberg). Peiffer und erstmals als Schlussmann Toni Lang (Hauzenberg) sollen die erhoffte gute Ausgangsposition durch die beiden Turin-Olympiasieger nach Hause bringen.
Während es beim Staffelrennen bestenfalls um Bonuspunkte für die WM-Nominierung geht, bieten die ausstehenden sieben Einzelrennen in Oberhof, Ruhpolding und Antholz die Gelegenheit, bis zur WM- Nominierung am 25. Januar die interne deutsche WM-Norm (einmal unter den besten Acht oder zweimal unter die ersten 15) zu schaffen. Frank Ullrich will alle Skijäger mit erfüllter Norm mit nach Pyeongchang nehmen, mindestens aber mit sechs Männern nach Südkorea fliegen. Bisher haben lediglich der dreimalige Olympiasieger Greis mit sechs Platzierungen unter den ersten Acht in sieben Rennen sowie Stephan und Wolf die Vorgaben erfüllt.
In Oberhof will Michael Rösch zu dem Trio stoßen. «Der Weltcup hat für uns Deutsche eine ganz besondere Faszination. Hier wurde Biathlon-Geschichte geschrieben», sagte Rösch. «Für ein solches Event, um da live dabei zu sein, schinde ich mich täglich - zuletzt in bitterer Altenberger Kälte.» Rösch ist sich sicher, dass ihm die Trainingsphase über die Feiertage gut getan hat.
«Ich freue mich auf die Wettkämpfe, die Staffel, den Sprint am Samstag und dann - vielleicht als Highlight - den Massenstart am Sonntag», meinte der Draufgänger. Er habe gut gearbeitet, auch sonst sei alles im grünen Bereich. «Mein Geld liegt sicher auf den Konten von IKEA, weil mein Haus nun fertig eingerichtet ist. Also, was soll schon passieren? Ich habe Bock auf die Fans, auf das Stadion, auf die Stimmung, auf die Rennen», scherzte er angriffslustig.