Stadt verteilte massenweise Knöllchen an Falschparker

Auf der Kuhweide

Jetzt also auch Benninghofen: Auf der Kuhweide und der Bojerstraße hat das städtische Ordnungsamt Ende Dezember insgesamt 70 Autos ein Knöllchen angeheftet, weil sie auf dem Gehweg parkten. Das Vorgehen ist rechtens, wird aber von vielen Anwohnern scharf kritisiert.

BENNINGHOFEN

, 06.01.2017, 00:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wann ist eng zu eng? Bei dieser Frage gegen die Ansichten der städtischen Verkehrsüberwachung und die einiger Anwohner der Straße Auf der Kuhweide auseinander.

Wann ist eng zu eng? Bei dieser Frage gegen die Ansichten der städtischen Verkehrsüberwachung und die einiger Anwohner der Straße Auf der Kuhweide auseinander.

Dieser Fall gleicht vielen anderen, die in den vergangenen Wochen im gesamten Stadtgebiet publik geworden sind. Wenn es Beschwerden über behinderndes Parken gibt, suchen die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung ein Gebiet gezielt auf.

An der Straße Auf der Kuhweide gab es Beschwerden über eine Stelle, an der es für Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen nicht mehr möglich war, durchzukommen. „Aufgrund von massiven Anwohnerbeschwerden am 28. Dezember wurden 56 Verwarngelder erteilt“, teilt Stadtsprecher Maximilian Löchter auf Anfrage dieser Redaktion mit. „Nach diesem Einsatz müssen entsprechende Nachkontrollen stattfinden, um zu schauen, ob die Bürger ihr Parkverhalten nachhaltig geändert haben“, so Löchter weiter. Einen Tag später seien 14 weitere Verwarngelder ausgesprochen worden, ein Fahrzeug wurde abgeschleppt.

Praxis Jahrzehnte lang geduldet

„Abkassieren“, nennt der Benninghofer Norbert Rademacher dieses „nachweihnachtliche Geschenk“ des Ordnungsamts. Die Straße Auf der Kuhweide beschreibt über einen knappen Kilometer einen Bogen durch die in den 1950er-Jahren gebaute Mehrfamilienhaus-Siedlung. Mehrere Hundert Menschen leben hier auf relativ kleiner Fläche: Entsprechend hoch ist die Zahl der PKW. Garagen und Stellplätze decken das nur zum Teil ab. „Aus der Not und um die Durchfahrt zu gewährleisten parken die PKW mit zwei Rädern auf dem Gehweg – und zwar schon seit Jahrzehnten“, sagt Norbert Rademacher. Parken ist nur auf der Fahrbahn erlaubt. Seit 26 Jahren kennt er diese Praxis. Ein Nachbar, der mit seinem Namen nicht auftauchen möchte, sogar schon seit 40 Jahren. Er sagt: „Stehen hier zwei Autos nebeneinander auf der Fahrbahn, ist die Straße dicht. Dann kommt hier kein Müllwagen, kein Rettungswagen, kein normales Auto durch.“ Bleibt als Alternative der Gehweg – bisher.

„Es ist selbst bei dieser Parkweise schon sehr schwierig in den Abendstunden, wenn sich niemand vom Amt mehr hierhin verirrt, einen Parkplatz zu bekommen. Nach dieser Aktion ist es sogar unmöglich“, meint Norbert Rademacher. Aktuell sind die Gehwege bis auf Ausnahmen frei. Dafür fehlen aber auch laut den Menschen vor Ort knapp 50 Prozent der Parkplätze.

Zu eng für Gehwegparken

Am Dienstag waren laut Maximilian Löchter Mitarbeiter der Verkehrsregelung in Benninghofen. Das Ergebnis: „Das Gehwegparken kann aufgrund der Enge der Verkehrsverhältnisse dort nach Aussage der Verkehrsregelung nicht angeordnet werden.“ Laut Maximilian Löchter gibt es in der Siedlung „etwa zwei Mal im Jahr eine größere Beschwerdelage – bislang wurden meist nur Maßnahmen bei entsprechenden Restbreitenunterschreitungen getroffen.“ Mehrere Nachbarn möchten nun gemeinsam mit Hauptvermieter Dogewo und der Stadt Dortmund nach Alternativen suchen und neue Parkplätze in diesem Teil von Benninghofen schaffen. Dazu, so eine erste Idee der Anwohner, könnten etwa vorhandene Stellplätze des Hauptvermieter Dogewo erweitert werden. Dies ginge allerdings auf Kosten von Grünflächen.

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