Spielabbruch: Rotsünder dreht durch – und droht Gegner Gewalt mit einem Kehrblech an

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Spielabbruch: Rotsünder dreht durch – und droht Gegner Gewalt mit einem Kehrblech an

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Spielabbruch in der Kreisliga: Nachdem ein Fußballer des Platzes verwiesen wurde, flippt er noch mehr aus. Zurück kommt er mit einem Gegenstand, mit dem er auf den Gegner losgehen wollte.

Hamm

, 14.03.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Fußballkreis Unna-Hamm hat es am Wochenende wieder einen gewaltbedingten Spielabbruch gegeben. Ein Spieler ist offenbar durchgedreht. Der Unparteiische brach die Partie in der Fußball-Kreisliga ab. Der betroffene Verein hat bereits reagiert.

Christian Grewe kann es nicht fassen. Der Trainer und Fußball-Abteilungsleiter des SSV Hamm sprach am Sonntagabend ungläubig über die Geschehnisse im Heimspiel seiner Elf gegen Yunus Emre HSV. Die Partie in der Kreisliga B1 Unna-Hamm wurde abgebrochen. Und Grewe, der sich durch seine Co-Trainer vertreten ließ und die Ereignisse nur überliefert bekam, fing gar nicht erst an, etwas zu beschönigen.

Alles begann mit einem Zweikampf vor der Pause. „Es hat offenbar ein Foulspiel gegeben durch den Torhüter von Yunus Emre“, sagte Grewe. Die beiden Streithähne, der gefoulte SSV-Spieler und der Yunus-Emre-Keeper, gerieten aneinander. Offenbar beleidigte der gefoulte SSV-Akteur dann den Torhüter, der sich mit einer Backpfeife revanchierte. Doch zunächst ahndete der Schiedsrichter nach bisherigen Erkenntnissen wohl nichts von alledem.

Beleidigung gegen den Schiedsrichter führt zu einer Roten Karte

Die Rote Karte gegen den Spieler des SSV Hamm, die auch im Spielbericht eingetragen ist, ergab sich danach aus einer Schiedsrichterbeleidigung. „Unser Spieler hat sich beschwert und den Schiedsrichter wohl auf Türkisch beleidigt“, schilderte Grewe. Zum Abbruch führte das noch nicht.

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Der vom Feld verwiesene Spieler sei daraufhin in die Kabine gegangen und kam bewaffnet zurück. „Er hatte sich eine Schippe, so etwas wie ein Kehrblech, besorgt und wollte auf den Torwart los“, erklärte Grewe. Der Schiedsrichter brach die Partie daraufhin ab. Grewe war wichtig, zu betonen, dass der Rotsünder mit dem Kehrblech letztlich mit seiner Absicht nicht durchgekommen ist. Der Gegenspieler sei nicht geschlagen worden.

Verein verurteilt die Aktion und schließt den Spieler aus

Für Grewe, dessen Team auch vergangenes Jahr in einen Spielabbruch verwickelt war, ist das Verhalten eine „Katastrophe“. Er fand drastische Worte: „Es nimmt Überhand. Der Spieler hatte sich nicht unter Kontrolle. Ich weiß nicht, was in den Leuten steckt. Das hat auf dem Platz nichts zu suchen. Ich spiele jetzt seit 30 Jahren Fußball, von der B-Liga bis zur Verbandsliga, aber das hat mit Fußball nichts zu tun.“ Das Spiel wird nun ein Fall für das Kreissportgericht.

Unabhängig davon hat der Klub schon reagiert. Noch am Sonntag trennte sich der Verein von dem Spieler. Grewe und sein Trainerteam hielten Rücksprache und berieten sich auch mit dem Vorstand des Gesamtvereins. „Wir distanzieren uns davon ausdrücklich“, so Grewe, der auch ankündigte, die Strafe, die wegen des Abbruchs auf den Verein zukommt, akzeptieren zu wollen. Zum Zeitpunkt des Abbruchs stand es 2:0 für die Gäste von Yunus Emre HSV. Dass die Punkte weg sind und es wohl auch eine Geldstrafe für den Klub gibt, ist für Grewe zweitrangig. Das Image des Vereins ist ihm wichtiger: „Wenn jemand austickt, steht er nicht für den SSV Hamm.“