So hilft Hass gegen Nazi-Kommentare im Netz
Spendenaktion
Das Zentrum für demokratische Kultur mit Sitz in Berlin will Hass-Kommentare im Internet für eine Spendenaktion nutzen und damit Flüchtlings-Aktionen sowie die Ausstiegs-Hilfe für Neonazis finanzieren. Auch ein Fußballverein unterstützt die "Hass hilft"-Kampagne. Wegen der starken Nachfrage ist die Internetseite zusammengebrochen.

Mit Sprüchen wie diesem werben die Initiatoren für ihre Aktion.
Der FC St. Pauli gehört zu den ersten Sponsoren, die Hasskommentare im Internet in Geld umwandeln. Fabian Wichmann vom Zentrum für demokratische Kultur und Birte Steigert von der Aktion Deutschland hilft wollen mit der neuen Kampagne eine Erfolgsgeschichte fortsetzen, mit der die Aktion "Rechts gegen Rechts - der unfreiwilligste Spendenlauf Deutschlands" im Herbst 2014 Neonazis in Wunsiedel vorführten: Für jeden Meter, den Neonazis marschierten , waren zehn Euro für Exit Deutschland fällig.
Entstanden ist das Wunder von Wunsiedel - "Neonazis machen sich Schritt für Schritt gegen Neonazis stark", heißt es in einem Film mit ironischem Unterton. Exit ist eine unabhängige Initiative, die Rechtsextremisten beim Ausstieg aus der Szene hilft und den Weg in ein neues Leben begleitet. Das sind langwierige Prozesse.
Je mehr Hass, um so mehr Spenden
Die Hass hilft-Kampagne funktioniert nicht auf der Straße, sondern dort, wo sich Hass und Fremdenfeindlichkeit ihren Weg bahnen: im Internet. "Für jedes entdeckte Hass-Posting wird ein Euro aus dem bereitgestellten Geld gespendet ... Je mehr Hass-Postings gegen Flüchtlinge, desto mehr Geld für Flüchtlinge und Exit-Deutschland", berichtete die Initiative, die auf noch mehr Beteiligung und damit auf noch mehr Spenden setzt.
Die Reaktion auf "Hass hilft" seien enorm. Wegen zu hoher Klickzahlen war die Internetseite am Freitagmittag abgestürzt. "Wir müssen mehr Volumen kaufen", sagte ein Sprecher. Er sprach von einem "überragenden Interesse ... Die Leute schicken uns Screenshots und wollen spenden".
Online-Hasser und -Hetzer würden so in eine Zwickmühle geraten: "Entweder hören sie auf, fremdenfeindliche Kommentare zu posten - oder sie sammeln mit jedem einzelnen Post Geld gegen ihre fremdenfeindlichen Interessen."
Per Knopfdruck bei Facebook
Wer "Hass hilft" unterstützen will, kann dafür auch Facebook nutzen. Das Zentrum für demokratische Kultur stellt dafür ein Tool zur Verfügung und bittet bei Interesse um eine E-Mail. Mit dem Tool können Seitenbetreiber jeden Hass-Kommentar per Klick in eine Spende umwandeln lassen und ein von zurzeit neun ironisierenden Symbolen unter den Kommentar einfügen. Auf der eigenen "Hass hilft"-Internetseite ist eine Top Ten der letzten Hass-Posts mit den abgekürzten Namen der Verfasser zu sehen. Auch der aktuelle Spendenstand ist erkennbar.
Hier geht es zur Facebook-Seite der Aktion
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