Rund 300 Kunstwerke stellen Konsum in den Fokus
Ausstellung in Ludwiggalerie
Kunst und Einkaufen sind Dinge, die eng zusammenhängen und doch weit voneinander entfernt scheinen. Schon im Mittelalter war die Vermarktung von Kunstwerken keine Seltenheit. Die Entwicklung des Kunstmarktes vom 15. Jahrhundert bis heute zeigt die Schau "Let’s buy it! - Kunst und Einkauf" in der Ludwiggalerie in Oberhausen.

Axel Brandts Gemälde „Aldi“ ist eines der größten Exponate, auf das die Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung in der Ludwiggalerie in Oberhausen stoßen.
Dort sind Künstler zu sehen, die ihre Arbeiten in Editionen verkauft, sich mit dem menschlichen Kaufverhalten auseinandergesetzt oder große Konzerne in den Fokus ihre Werke gerückt haben.
Angefangen mit Albrecht Dürer dem ersten Kunst-Unternehmer im 15. Jahrhundert, über die erschwingliche Pop Art von Andy Warhol ab Anfang der 1950er-Jahre bis zu heutigen Arbeiten von Gerhard Richter. Auf drei Etagen sind rund 300 Objekte ausgestellt - nicht nur Gemälde, sondern auch Fotografien, Skulpturen und Installationen.
Eindrücke aus "Let's buy it! - Kunst und EInkauf"
Geld regiert die Welt und spielt auch in einigen Kunstwerken eine entscheidende Rolle. Nicht nur Geldscheine oder Münzdarstellungen werden gezeigt, sondern auch aus Geld gefertigte Arbeiten.
Walter Dohmen erschuf zum Beispiel aus gekochten Geldscheinen abstrakte Darstellungen von vier menschlichen Köpfen. Das Material lässt sich bei genaueren Hinsehen am silbrigen Schimmer erkennen.
Andy Warhol tolerierte Raubkopien seiner Werke
Auf allen drei Etagen des Museums ist der populäre Künstler Andy Warhol vertreten, der Raubkopien seiner Werke stets tolerierte. Eine ganze Wand ziert in vierfacher Ausführung das Gesicht von Marilyn Monroe. Aber auch ein Bildnis von Grace Kelly und der amerikanischen Werbefigur Uncle Sam befinden sich in der Schau.
Andere Künstler haben sich mit Konsum beschäftigt und ermöglichen einen Einblick in verschiedene Warenhäuser oder Einkaufsstraßen wie der 57th Street in New York. Und Pin-ups unter anderem aus der Coca-Cola-Werbung zeigen, dass sich Sex auch in der Kunst gut verkauft.
Kopieren war im Mittelalter ein einträgliches Geschäft
Für Fans mittelalterlicher Kunst hat die Schau ebenfalls etwas zu bieten. Denn damals wurde besonders mit Reliquien gehandelt. Aber auch das Kopieren von Arbeiten beliebter Künstler war ein einträgliches Geschäft. In der Ludwiggalerie sind daher Kopien oftmals neben dem Original zu sehen, wie Albrecht Dürers Holzschnitt "Die vier apokalyptischen Reiter".
Am morgigen Eröffnungstag gibt es zudem zwei exklusive Aktionen. Bei der Künstlerin Marie-Luise O’Byrne-Brandl kann sich jeder kostenlos einen Liebesbrief schreiben lassen.
Projekt "Macht Geschenke: Das Kapital"
Und Christin Lahr präsentiert um 15 Uhr ihr Projekt "Macht Geschenke: Das Kapital". Dabei überweist sie jeden Tag einen Cent an die Deutsche Bundesbank, um den staatlichen Schuldenberg abzubauen. In den Verwendungszweck schreibt sie fortlaufende Zitate aus Karl Marx' "Das Kapital".
Die Überweisungen druckt sie einmal aus, um sie zu verschenken. Denn Geld verlangt Lahr nicht für ihre Kunst. Extra für die Schau stellte sie Schokoladenmünzen her, die man zwar für 49 Euro besitzen, aber nicht verspeisen kann.