Rund 300 Kunstwerke stellen Konsum in den Fokus

Ausstellung in Ludwiggalerie

Kunst und Einkaufen sind Dinge, die eng zusammenhängen und doch weit voneinander entfernt scheinen. Schon im Mittelalter war die Vermarktung von Kunstwerken keine Seltenheit. Die Entwicklung des Kunstmarktes vom 15. Jahrhundert bis heute zeigt die Schau "Let’s buy it! - Kunst und Einkauf" in der Ludwiggalerie in Oberhausen.

OBERHAUSEN

, 20.01.2017, 17:36 Uhr / Lesedauer: 2 min
Axel Brandts Gemälde „Aldi“ ist eines der größten Exponate, auf das die Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung in der Ludwiggalerie in Oberhausen stoßen.

Axel Brandts Gemälde „Aldi“ ist eines der größten Exponate, auf das die Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung in der Ludwiggalerie in Oberhausen stoßen.

Dort sind Künstler zu sehen, die ihre Arbeiten in Editionen verkauft, sich mit dem menschlichen Kaufverhalten auseinandergesetzt oder große Konzerne in den Fokus ihre Werke gerückt haben.

Angefangen mit Albrecht Dürer dem ersten Kunst-Unternehmer im 15. Jahrhundert, über die erschwingliche Pop Art von Andy Warhol ab Anfang der 1950er-Jahre bis zu heutigen Arbeiten von Gerhard Richter. Auf drei Etagen sind rund 300 Objekte ausgestellt - nicht nur Gemälde, sondern auch Fotografien, Skulpturen und Installationen.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Eindrücke aus "Let's buy it! - Kunst und EInkauf"

Kunst und Einkaufen sind Dinge, die eng zusammenhängen und doch weit voneinander entfernt scheinen. Schon im Mittelalter war die Vermarktung von Kunstwerken keine Seltenheit. Die Entwicklung des Kunstmarktes vom 15. Jahrhundert bis heute zeigt die Ausstellung „Let’s buy it! – Kunst und Einkauf“ in der Ludwiggalerie in Oberhausen vom 22. Januar bis zum 14. Mai 2017. In unserer Fotostrecke können Sie sich schon mal einen Einblick verschaffen.
20.01.2017
/
Die berühmten und unzählige Male in unterschiedlichen Farben kopierten Abbilder von Marilyn Monroe des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol zieren eine ganze Wand im zweiten Obergeschoss der Ludwiggalerie.© Foto: Berit Leinwand
Neben Andy Warhols Porträt des Filmstars Grace Kelly ist die Skulptur "Berührung (Midas)" von Christoph Platz aus Wanne-Eickel angebracht.© Foto: Berit Leinwand
Die amerikanische Werbefigur "Uncle Sam" von Andy Warhol darf in der auf Konsum ausgerichteten Ausstellung nicht fehlen. Aber auch Kunst, die für sich selbst spricht, wie die Arbeit "BUY NOW" von Katharina Arndt sind ausgestellt.© Foto: Berit Leinwand
Axel Brandts Gemälde „Aldi“ ist eines der größten Exponate, auf das die Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung stoßen.© Foto: Berit Leinwand
Sammelscheibe mit Tulpe, Mitte 17. Jahrhundert.© Foto: Thomas Scheidt
Gudrun Kemsa "57th Street (Louis Vitton), 2016.© Foto: Berit Leinwand
Die Installation "Botox Box" von Heiner Meyer befindet sich im dritten Stock der Ausstellung.© Foto: Berit Leinwand
"Auf Rosen gebettet" heißt die Installation von Phillipp Valente im Erdgeschoss der Ludwiggalerie.© Foto: Berit Leinwand
28 Container sind auf Axel Brandts gleichnamigen Acryl-Gemälde dargestellt.© Foto: Berit Leinwand
Minimalistische und ironische Kunst von Max Abendroth neben einem traditionellem "Früchtestillleben", das vermutlich von Peter Binoit stammt.© Foto: Berit Leinwand
Das ein jeder in seiner Geldbörse selbst Kunst besitzt zeit dieser Kassenbon.© Foto: Berit Leinwand
Der Außenfassade eines Apple Stores hat sich Gudrun Kemsa in zwei ihrer Arbeiten gewidmet.© Foto: Berit Leinwand
© Foto: Berit Leinwand
Eine Ausstellungswand zum Thema "Sex sells".© Foto: Berit Leinwand
In einem Raum im dritten Obergeschoss gibt es Kunstwerke zu sehen, die sich mit großen Konzernen auseinandersetzen oder sogar selbst zur Marke geworden sind.© Foto: Berit Leinwand
Axel Brandt "Container", 2006.© Foto: Anne Gold
Gerhard Richter "Mutter und Tochter", 1965.© Foto: Gerhard Richter
Mel Ramos "Lola Cola", 1972.© Foto: VG Bild-Kunst
Sylvie Fleury "Insolence", 2007.© Foto: Sylvie Fleur/Sprüth Magers
Rudolf Holtappel "Karstadt, Köln", 1964.© Foto: Rudolf Holtappel
Peter Lacroix "Aldi-Kassenbon Nr. 3", 1989.© Foto: Galerie Am Elisengarten/Aschen VG Bild-Kunst
Sven Piayda "A Sudden Gust Of Wind", 2016.© Foto: Sven Piayda
Lamdert Hopfer "Die Gefangennahme Christi", nach Albrecht Dürer, 16. Jahrhundert.© Repro: Ludwiggalerie
Laas Abendroth "Kunst lieb Kaufen böse", 2006.© Foto: VG Bild-Kunst
Schlagworte

Geld regiert die Welt und spielt auch in einigen Kunstwerken eine entscheidende Rolle. Nicht nur Geldscheine oder Münzdarstellungen werden gezeigt, sondern auch aus Geld gefertigte Arbeiten.

Walter Dohmen erschuf zum Beispiel aus gekochten Geldscheinen abstrakte Darstellungen von vier menschlichen Köpfen. Das Material lässt sich bei genaueren Hinsehen am silbrigen Schimmer erkennen.

Andy Warhol tolerierte Raubkopien seiner Werke

Auf allen drei Etagen des Museums ist der populäre Künstler Andy Warhol vertreten, der Raubkopien seiner Werke stets tolerierte. Eine ganze Wand ziert in vierfacher Ausführung das Gesicht von Marilyn Monroe. Aber auch ein Bildnis von Grace Kelly und der amerikanischen Werbefigur Uncle Sam befinden sich in der Schau.

Andere Künstler haben sich mit Konsum beschäftigt und ermöglichen einen Einblick in verschiedene Warenhäuser oder Einkaufsstraßen wie der 57th Street in New York. Und Pin-ups unter anderem aus der Coca-Cola-Werbung zeigen, dass sich Sex auch in der Kunst gut verkauft.

Kopieren war im Mittelalter ein einträgliches Geschäft

Für Fans mittelalterlicher Kunst hat die Schau ebenfalls etwas zu bieten. Denn damals wurde besonders mit Reliquien gehandelt. Aber auch das Kopieren von Arbeiten beliebter Künstler war ein einträgliches Geschäft. In der Ludwiggalerie sind daher Kopien oftmals neben dem Original zu sehen, wie Albrecht Dürers Holzschnitt "Die vier apokalyptischen Reiter".

Am morgigen Eröffnungstag gibt es zudem zwei exklusive Aktionen. Bei der Künstlerin Marie-Luise O’Byrne-Brandl kann sich jeder kostenlos einen Liebesbrief schreiben lassen.

Projekt "Macht Geschenke: Das Kapital"

Und Christin Lahr präsentiert um 15 Uhr ihr Projekt "Macht Geschenke: Das Kapital". Dabei überweist sie jeden Tag einen Cent an die Deutsche Bundesbank, um den staatlichen Schuldenberg abzubauen. In den Verwendungszweck schreibt sie fortlaufende Zitate aus Karl Marx' "Das Kapital".

Die Überweisungen druckt sie einmal aus, um sie zu verschenken. Denn Geld verlangt Lahr nicht für ihre Kunst. Extra für die Schau stellte sie Schokoladenmünzen her, die man zwar für 49 Euro besitzen, aber nicht verspeisen kann.

Ludwiggalerie Oberhausen: "Let's buy it! - Kunst und Einkauf", 22.1.-14.5.17, Konrad-Adenauer-Allee 49, Di-So 11-18 Uhr, Eintritt 8 Euro, Katalog 29,80 Euro. Weiter Infos gibt es .