Ruhrtriennale hat schon drei Viertel der Karten verkauft
Festival vor dem Start
Die Ruhrtriennale denkt groß. Der neue Intendant Johan Simons wird das Festival am Freitag, 14. August, mit dem Pasolini-Stück "Accattone" in der Kohlenmischhalle der Zeche Lohberg in Dinslaken eröffnen. Das ist mit 210 Metern Länge ein wirklich gigantisches Bauwerk, in dem zum ersten Mal Theater gespielt wird. Auch ganz schön groß, aber eher zum Schmunzeln, ist dagegen die Darm-Skulptur vor der Jahrhunderthalle Bochum.
Das Theaterfestival, das bis zum 26. September läuft, ist unter dem Motto "Seid umschlungen" auf gutem Wege. "Wir haben 76 Prozent Auslastung erreicht", sagte der Kaufmännische Geschäftsführer Lukas Crepaz bei der Auftakt-Pressekonferenz am Freitag. Das heißt, drei Viertel der 48.500 Karten für die insgesamt 40 Produktionen sind schon abgesetzt. "Es gibt aber für alle Stücke noch Karten", betonte Crepaz. Begehrt sind "Accattone", Wagners "Rheingold" in Bochum und der abenteuerliche Opernparcours "Orfeo" in der Kokerei Zollverein in Essen. Aber nur wenige Abende sind schon ausverkauft. Zu "Orfeo" wird es außerdem zusätzliche Termine geben.
Nur kein Komfort
"Wenn man anfängt, muss man sich in unkomfortable Situationen bringen, sonst kommt nicht Neues dabei heraus", beschrieb der Niederländer Simons, der ein knuffiges Deutsch spricht, seine Arbeit an der Auftaktinszenierung "Accattone" (italienisch: "Bettler") in der Kohlenmischhalle Dinslaken-Lohberg. Diese Weltpremiere wird von der Kulturstiftung des Bundes (mit 800000 Euro!) sowie der Ruhrkohle AG gefördert. Vorbild ist der gleichnamige Film von Pasolini, in dem der Regisseur 1961 vom Elend in den römischen Vorstädten erzählte.
"Die Halle ist eine Wüste und das passt zu Pasolini", erklärte Simons. Er sprach auch an, dass aus Dinslaken-Lohberg diverse Salafisten kommen. "Eine schreckliche Entwicklung", betonte er und warnte davor, Menschen den Zugang zum Beispiel zu Bildung zu verwehren. In Lohberg gehen nach seinen Angaben nur vier Prozent der Kinder aufs Gymnasium, in ganz Dinslaken beträgt der Anteil 20 Prozent. Die Kinder des Stadtteils werden kostenlos das Familienstück "Sturzflug" besuchen können, das am Eröffnungswochenende Premiere auf dem Hof Emschermündung in Dinslaken feiert.
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Die Installation des Ateliers Van Lieshout
Das Festival Ruhrtriennale holt 2015 eine ganz besondere Installation nach Bochum. Die Skulpturen des Ateliers Van Lieshout unter dem Titel "The Good, The Bad and The Ugly" vor der Jahrhunderthalle sind originell und ein bisschen verrückt.
Außerdem eröffnet am Samstag, 15. August, um 18 Uhr an der Jahrhunderthalle Bochum "The Good, The Bad and The Ugly" (Die Guten, die Schlechten und die Häßlichen). Das ist die größte Installation, die das Atelier Van Lieshout jemals errichtet hat. 20 Lastwagen haben die Skulpturen aus Rotterdam herangeschafft: Die "Bar Rectum" ist einem Darm nachgebildet. Im "Refektorium" gibt´s kostenlose Programme.
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Nomanslanding in Duisburg
"Nomanslanding" heißt die spektakuläre Installation, die die Urbanen Künste Ruhr in diesem Jahr für die Ruhrtriennale realisieren. Es handelt sich um eine Kuppel aus zwei Hälften, die bis 13. September in einem Rheinhafen in Duisburg schwimmt. Wir zeigen Bilder von der Montage, vom "Stapellauf", von der Generalprobe sowie von der festlichen Eröffnung.
Am selben Tag, aber schon um 16 Uhr, eröffnet die Installation "Nomanslanding" der Urbanen Künste Ruhr. Die Kuppel, in der eine Soundcollage erklingt, wird im Rhein bei Duisburg (Nähe Museum der Binnenschiffahrt) schwimmen. Auch das dürfte ein großes Spektakel werden.