Renegade ist wieder heimatlos

Zeche 1 Bochum

Nur rund zwei Jahre gab es das Zentrum für urbane Kunst in der Zeche 1. Jetzt ist Schluss und Leiter Zekai Fenerci richtet Vorwürfe an Stadt und Schauspielhaus.

Bochum

, 22.02.2018, 16:34 Uhr / Lesedauer: 1 min
Zekai Fenerci ist der künstlerische Leiter des Vereins Pottporus, zu dem Renegade gehört. Foto: Dieper

Zekai Fenerci ist der künstlerische Leiter des Vereins Pottporus, zu dem Renegade gehört. Foto: Dieper

Große Hoffnungen lagen Ende 2015 in der Gründung eines Zentrums für urbane Kunst in der Bochumer Zeche 1. „Der Tanz kehrt zurück nach Bochum“, hieß es damals, denn der Raum sollte nicht nur eine neue Heimat für die Herner Streetdance-Kompanie Renegade sein, sondern ein lebendiger Ort für die ganze Szene. Das Problem: Es gab dafür nie nennenswerte finanzielle Mittel.

Die Stadt fuhr die falsche Strategie



„Die Strategie der Stadt ist leider nicht aufgegangen“, sagt Zekai Fenerci, künstlerischer Leiter des Vereins Pottporus, zu dem Renegade gehört. „Wir haben ein gutes Netzwerk aufgebaut und hatten so viele Anfragen, dass wir den Raum gar nicht mehr selbst hätten bespielen müssen.“ Das Angebot der Stadt ließ jedoch wenig Spielraum, ein ansprechendes Programm zu organisieren.

Die Konstruktion sah so aus: Die Zeche 1 wurde offiziell als Spielstätte des Schauspielhauses Bochum geführt. Das Theater überließ sie Renegade zur freien Nutzung. Mittel für Technik und Personal mussten die Herner allerdings selbst aufbringen – oder die Gruppen, die gern im schönen Raum spielen wollten, der ein wenig an das renommierte Tanz-Zentrum PACT Zollverein erinnert.

Das Schauspielhaus Bochum übernimmt wieder



Unter dem neuen Intendanten Johan Simons will das Schauspielhaus Bochum die Zeche 1 ab Herbst dieses Jahres allerdings wieder selbst nutzen. „Wir freuen uns, wenn Renegade eine Produktion pro Jahr zeigt“, sagt Vasco Boehnisch aus Simons‘ Dramaturgie-Team. Die erste, die für 2018 geplant war, sei jedoch geplatzt, weil Renegade keine Spitzenförderung erhalten habe.

Zekai Fenerci hatte sich sowieso anderes erhofft als das Hangeln von Produktion zu Produktion: „Es gibt eine starke urbane Szene in Bochum und der Region. Warum stärkt man sie nicht dauerhaft als eigene Kunstsparte im Sinne der Nachhaltigkeit?“ In der näheren Zukunft will er darüber mit Stadt und Schauspielhaus im Gespräch bleiben.

Vom 16. bis 22. April veranstaltet Renegade eine Abschlusswoche in der Zeche 1 mit Tanz-Workshops und beliebten Produktionen wie „Basmala“.
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