Reederei aus Singapur bietet für Hapag-Lloyd

Die Reederei Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur hat ein unverbindliches Angebot für die TUI-Tochter Hapag-Lloyd abgegeben. «Bei einer Übernahme würde die NOL-Containerschifffahrts-Sparte APL mit Hapag-Lloyd zusammengeführt», teilte NOL am Dienstag mit.

Singapur/Hannover (dpa)

22.07.2008, 14:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

TUI will Hapag-Lloyd auf keinen Fall verschleudern, aber Beobachtern zufolge sollen die bisherigen Angebote deutlich unter dem Buchwert liegen.

TUI will Hapag-Lloyd auf keinen Fall verschleudern, aber Beobachtern zufolge sollen die bisherigen Angebote deutlich unter dem Buchwert liegen.

Damit würde die weltweit drittgrößte Container-Reederei entstehen. Über die Höhe des Angebots gab es keine Angaben. Zuvor hatte sich ein Konsortium aus Hamburger Kaufleuten zu einer Offerte für Hapag-Lloyd bekannt. Sie will den Verkauf des hanseatischen Traditionsunternehmen nach Asien verhindern.

Die Bieterfrist für die TUI Reederei-Tochter war am Montag um Mitternacht abgelaufen. Die «Börsen-Zeitung» berichtete, die Offerten lägen unter dem Buchwert der Container-Reederei. Die TUI-Zentrale in Hannover machte keine Angaben dazu. Alle kursierenden Berichte seien «blanke Spekulation», sagte ein Konzernsprecher. Die Angebote würden nun geprüft.

Bereits in der zweiten Augustwoche soll sich dem Vernehmen nach der Aufsichtsrat mit dem Stand der Dinge befassen. Danach beginnt die zweite Phase des Verkaufsprozesses, die den in die engere Wahl gezogenen Verhandlungspartnern detaillierten Einblick in die Bücher gewährt.

Der Ausgang des Verkaufsprozesses ist allerdings offen und von mehreren Einflussgrößen abhängig. So schränkte auch NOL in ihrer Mitteilung ein, es sei noch zu früh, um zu sagen, ob die Offerte letztlich zu einer Übernahme führen werde. Die «Börsen-Zeitung» berichtete, die Angebote dürften nur bei rund drei Milliarden Euro liegen. Auch NOL habe im Zuge des jüngsten Rückgangs der Frachtraten ihre Bewertung für Hapag-Lloyd auf 3 bis 3,4 Milliarden Euro reduziert.

Hapag-Lloyd steht mit gut 3,5 Milliarden Euro in den Büchern. Branchenexperten hatten den Wert der TUI-Tochter vor einigen Wochen noch mit vier bis fünf Milliarden Euro beziffert. Aber auch andere börsennotierte Reedereien haben in den vergangenen Monaten bis zu einem Viertel ihres Wertes verloren.

TUI-Konzernchef Michael Frenzel hat stets betont, er werde die Reederei nicht verschleudern, sondern nur zum höchstmöglichen Preis verkaufen. Eine Zahl hatte er nicht genannt, aber Beobachter gehen davon aus, dass er auf einen Wert deutlich oberhalb des Buchwertes setzt. Falls sich kein angemessener Preis für die Tochter erzielen ließe, könnte Frenzel den Verkauf möglicherweise aber auch ganz abblasen. Auch 2004 hatte er seine Pläne mit der Schifffahrtstochter schon einmal geändert und einen avisierten Börsengang abgesagt, weil ein verändertes Marktumfeld nicht mehr den erhofften Erlös erwarten ließ.

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