Raumfahrer Gerst besteht seinen Ausflug ins All

Dritter Deutscher mit Außeneinsatz

Als dritter Deutscher ist Astronaut Alexander Gerst zu einem Außeneinsatz ins All ausgestiegen. Nach vier Monaten auf der Internationalen Raumstation ISS hat er sein aktuelles Zuhause erstmals von außen angeschaut. Im Mittelpunkt seines Einsatzes standen dabei anstrengende Montagearbeiten an der Raumstation.

MOSKAU

07.10.2014, 21:46 Uhr / Lesedauer: 2 min
In ihren weißen Anzügen fallen die Astronauten Alexander Gerst und Reid Wiseman bei den Arbeiten an der ISS kaum auf. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die beiden Astronauten.

In ihren weißen Anzügen fallen die Astronauten Alexander Gerst und Reid Wiseman bei den Arbeiten an der ISS kaum auf. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die beiden Astronauten.

Deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Weltraum: Als dritter Deutscher ist der Astronaut Alexander Gerst zum Außeneinsatz ins All ausgestiegen, begleitet von seinem US-Kollegen Reid Wiseman. Vorsichtig verließ der 38-Jährige am Dienstagnachmittag dann durch eine Luke die Internationale Raumstation ISS, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa in einer Übertragung im Internet zeigte.  

Checking my #EVA camera for #EVA27#spacewalkpic.twitter.com/mQo1mOdmxu

— Alexander Gerst (@Astro_Alex)

Die ersten Minuten nach dem Ausstieg verbrachten Gerst und Wiseman mit der vorgeschriebenen Sicherheitsprüfung. Die Astronauten kontrollierten gegenseitig ihre Raumanzüge - schon ein geringer Defekt ist hochriskant in dem lebensfeindlichen Umfeld. Am Außenposten der Menschheit sollten der Deutsche und der Amerikaner unter anderem Montagearbeiten an einem Roboterarm und an einem defekten Pumpenmodul erledigen. Gerst ist nach Thomas Reiter (2006) und Hans Schlegel (2008) der dritte Deutsche im freien Kosmos. An der ISS rund 400 Kilometer über der Erde kletterte der Geophysiker aus Künzelsau (Baden-Württemberg) zunächst zu dem Pumpenmodul. Das etwa 350 Kilogramm schwere Gerät sollte gedreht und zum Einbauort transportiert werden. Die Pumpe war wegen Reparaturen am Kühlsystem der Raumstation Ende 2013 zwischengelagert worden. Die Arbeiten gelten auch wegen der Handschuhe aus grobem Stoff als anstrengend. Damit die Leitzentrale die beiden Raumfahrer auf dem Bildschirm gut unterscheiden konnte, trug Wiseman rote Streifen am weißen Raumanzug.

«Das ist kein «Weltraumspaziergang», sondern ein akribisch geplanter und körperlich sehr anstrengender Einsatz», sagte Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, der für die Gerst-Mission zuständig ist. Die beiden Astronauten sollten auch ein Aggregat für die Stromversorgung eines Roboterarms installieren. «Dieser mobile Transporter erweitert den Wirkungskreis des Arms - er kann etwa 40 Meter in beide Richtungen wie ein Schlitten bewegt werden und entferntere Bereiche der ISS erreichen», meinte Schmid.

Gerst arbeitet seit Ende Mai auf der Raumstation und soll Anfang November zur Erde zurückkehren. Außer ihm und Wiseman befinden sich derzeit zwei Kosmonauten und eine Kosmonautin sowie ein weiterer US-Amerikaner auf der ISS. Die Crew überwachte an Bord den Außeneinsatz. Ursprünglich sollte der Außeneinsatz von Gerst und Wiseman bereits im August stattfinden. Ein technisches Problem am Raumanzug verhinderte dies aber. Gegen 21 Uhr MEZ kehrten die beiden Astronauten am Dienstagabend wieder in die ISS zurück.von dpa