Da denkt man, man kennt das Ruhrgebiet. Und dann steht man zum ersten Mal in der Schwarzkaue der einstigen Zeche Westerholt und kämpft mit einem schweren Anfall von Bergbau-Nostalgie. Zu Hunderten, ach was, zu Tausenden hängen hier noch die Kauenkörbe an der Decke.
Jeder Korb ein Arbeitsplatz
Von 1910 bis 2008 fuhr hier eine Belegschaft von bis zu 6000 Bergleuten ein. Alle zogen ihre Klamotten an Haken nach oben. „Jeder Korb ein Arbeitsplatz“, sagt Bernd Lohse nachdenklich. Erstaunlich, denn er steht ganz im Dienst des Strukturwandels. Als Geschäftsführer der „Neuen Zeche Westerholt“ vermarktet er das Gelände an der Egonstraße auf der Grenze von Gelsenkirchen und Herten.
Eigentlich sind die riesigen Schwarz- und Weißkauen nicht öffentlich zugänglich. Aber dafür gibt´s ja die Extraschicht. Die Nacht der Industriekultur läuft am Samstag, 24. Juni, von 18 bis zwei Uhr. 22 Städte, 43 Spielorte, Frühbucher-Tickets ab sofort. 200.000 Besucher erwartet Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.
Phoenix ist beliebt
Bei der Vorab-Pressekonferenz am Donnerstag (2.3.2023) standen die neuen Standorte im Mittelpunkt. Dortmund hat eine besondere Attraktion zu melden. Der Phoenix des Lumières (die digitale Kunstschau konnte im ersten Monat mehr als 50.000 Besucher begrüßen) öffnet seine Türen. Hier kostet ein Ticket normalerweise 15 Euro, so dass sich die Frühbucher-Karte der Extraschicht für 14 Euro schon lohnt.
Neu dabei sind auch das „Museum am Erzschacht“ in Marl, die Villa Vorsteher in Wetter und die Wolfsburg in Mülheim. Nach einer Pause machen die Fiege-Brauerei in Bochum und das Depot in Dortmund wieder mit.
Acht Anlaufpunkte in Dortmund
Überhaupt wird es in Dortmund acht Anlaufpunkte geben. Die Fans können außerdem wie gewohnt mit Bussen oder Rädern das Parkbad Süd in Castrop-Rauxel ansteuern, das Schiffshebewerk in Waltrop, die Lindenbrauerei in Unna, das Quartier Fürst Leopold in Dorsten, die Zeitreise Strom und das Trainingsbergwerk in Recklinghausen. In Herten kommen zum Standort Westerholt noch Schlägel & Eisen und Ewald hinzu.
Der Wandel hat Wumms
Doch warum kam das Extraschicht-Team ausgerechnet auf die Zeche Westerholt? Die üblichen Standorte hätten sich positiv weiterentwickelt, sagt Axel Biermann: „Sie sind keine verbotenen Orte mehr.“ Auf Westerholt sei dagegen die „Ursprungsidee der Extraschicht noch spürbar.“
Tatsächlich: Der Strukturwandel („Das heißt jetzt Transformation“, verbessert Lohse sich selbst) hat hier noch richtig Wumms. Ein Kran schwingt die Abrissbirne, die Kohlenwäsche muss noch weg. Aus dem Dach eines anderen Gebäudes sprießen Birken. Andererseits sind die Torhäuser schon tipptop saniert. Bernd Lohse verweist stolz darauf, dass in der einstigen Zechenwerkstatt das „Bullimuseum“ des Vereins Interessengemeinschaft T 2 geplant ist. Schade, bis zum 24. Juni wird es nicht fertig.
Extraschicht am 24.6.: Frühbuchertickets bis 3.5. für 14 Euro (keine Ermäßigungen), im Vorverkauf 4.5.-23.6. dann 20 Euro (ermäßigt 16 Euro), an den Kassen am Tag selbst 24 Euro (keine Ermäßigungen).

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