Perspektive ist alles in den Bildern von David Schnell
Museum Küppersmühle Duisburg
Perspektive ist alles in diesen Bildern. Sie saugen den Betrachter in futuristische Landschaften oder kafkaeske Städte. Die gigantischen Gemälde von David Schnell, die das Museum Küppersmühle ab Freitag unter dem Titel "Fenster" zeigt, ziehen den Betrachter magisch an.

Der Maler David Schnell im Museum Küppersmühle in Duisburg vor seinem Bild "Palais" (2017).
"Das ist eine der schönsten Ausstellungen, die wir in den letzten 18 Jahren gemacht haben", sagte Museumsdirektor Walter Smerling bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Tatsächlich beweisen die 44 teils riesenhaften Leinwände (und 12 Grafiken) die Renaissance der puren Malerei. Und für steht ja auch die "Neue Leipziger Schule", zu der David Schnell (45) gehört.
Kirchenfenster in Leipzig gestaltet
Der in Bergisch-Gladbach geborene und in Köln aufgewachsene Künstler - zurückhaltend, klug, sensible Hände - hatte 2009 ein Fenster in der Leipziger Thomaskirche gestaltet. Für die Duisburger Schau entstanden fünf neue Bilder, die zum Teil ebenfalls Fenstermotive zeigen. "Meine Bilder bewegen sich immer auf der Schwelle zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion", erklärte Schnell. "Ich versuche auszuloten, wie abstrakt ich werden kann." Immer wieder gehe er beim Malen 20 Schritte zurück, prüfe die Wirkung. "Ich habe schon überlegt, ob ich mir einen Schrittzähler zulege."
Denn das zeichnet seine Bilder aus: Von ferne sehen wir ein Dorf unter einem weiten Himmel oder eine menschenleere Stadt. Aus der Nähe löst sich alles in prächtige Farben auf - eigentlich wie bei den Impressionisten, nur zeitgemäßer.
Der Himmel besteht aus Pixeln
Denn der Himmel scheint oft aus Pixeln zusammengesetzt, manche Szenerie erinnert an den Cyberspace in alten Computerspielen oder im Kultfilm "Tron" von 1982. Und obwohl David Schnell keinen Computer für seine Malerei benutzt, will er doch durch eine starke Grundfarbe ein "Bildschirmleuchten" erreichen. Schnell: "Ich glaube schon, dass ich die Welt heute anders sehe als ein Künstler vor 100 Jahren."
Eines aber hat sich nicht geändert: Wie beim Künstler M.C. Escher, bei dem wir unseren Augen nicht trauen können, lockt uns auch David Schnell in eine rätselhafte Welt, von der wir trotz der fantastischen Farben nicht wissen: Ist das ein Traum? Oder ein Alptraum?