Jetzt geht auch noch das Abi kaputt Womit haben unsere Kinder das alles verdient?

Arme Kinder: Jetzt geht auch noch das Abi kaputt
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Unter welchen Bedingungen unsere Kinder lernen müssen, macht mich zunehmend sauer. Wir müssen recherchieren, ob die Busse fahren. Kommen die Kids pannenfrei zur Schule, dann müssen sie die Daumen drücken, dass dort auch Lehrer sind. Und jetzt verbaselt dieses Bundesland auch noch die Abiprüfungen. Was für Zeiten.

Nach Corona weiterstolpern

Vielen Eltern, die zurückblicken, geht es wohl ähnlich: Ihre Schulzeit war nicht immer einfach, aber sie war von Verlässlichkeit geprägt. Gut, den krassesten Knick in der Schulbiografie der Kinder und Jugendlichen von heute hat Corona verursacht. Eine Pandemie mit solchen Auswirkungen gab es halt vorher nicht, und auch wenn vieles falsch entschieden wurde, musste improvisiert werden, alle mussten da irgendwie durch. Machen wir einen Haken daran. Wir Eltern ärgern uns aber, dass nun weiter gestolpert wird.

Herumschlampen mit Bildung

Das Abitur steht im Papatastisch-Haus noch nicht an, der Älteste bei uns ist in der 10. Aber es macht mich schon gelinde gesagt nachdenklich, wie schlecht diese höchste Schulabschlussprüfung organisiert wird. Das Land Nordrhein-Westfalen ist nicht in der Lage, den Gymnasien und Gesamtschulen Prüfungsaufgaben so zur Verfügung zu stellen, dass die Klausuren wie geplant geschrieben werden können? Ernsthaft? Das ist doch kein Vokabeltest, über den wir hier sprechen. Ich würde gern mehr über diese Peinlichkeit lachen, aber es fällt mir schwer. Womit hier herumgeschlampt wird, das ist die Bildung unseres Nachwuchses.

Ob wohl der Bus fährt?

Verschobene Abschlussprüfungen sind ja nicht die einzigen Knüppel, die den Schülern vor die Füße geworfen werden. Dass wir mehrfach Fahrgemeinschaften organisieren mussten, damit die Kinder überhaupt zur Schule kommen, ist auch einfach nur doof. Wird gestreikt? Fahren die Busse? Wenn ja, welche? Wer kann sich morgens vor der Arbeit wie viele Kinder ins Auto packen? Das hat auch viele Nerven gekostet. Abgesehen davon, dass wir alle das „Elterntaxi“ doch vermeiden wollten.

Zu wenig Lehrer im Land: Pech

Ich habe wahrscheinlich schon den verklärten Blick auf meine Schulzeit. Sicher ist auch in den 1990ern mal der Bus nicht gefahren. Aber ein Thema war das eigentlich nicht früher. Unterrichtsausfall übrigens auch nicht. Wir haben einen Schüler zu Hause, der morgens als erstes aufs Handy schaut, welche Stunden voraussichtlich stattfinden werden. Nicht selten kommt er dann unerwartet früh nach Hause: „Bio ist natürlich auch ausgefallen.“ Was kann man da machen, außer ärgern? Nichts. Es sind zu wenig Lehrer da, Pech für die heutige Generation.

„Papatastisch“ heißt die Familienkolumne von Redakteur und Vater Thomas Raulf. Alle Schilderungen beruhen auf wahren Ereignissen, aber lesen Sie gern ein Augenzwinkern mit. Alle bisher erschienenen Folgen finden Sie auf unserer Internetseite: www.hellwegeranzeiger.de/schlagwort/papatastisch

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