Orchester reiste durch Zaubergärten

Dortmunder Philharmoniker

Es piept und zwitschert viel in den Gärten der Musikgeschichte. Zwei sehr unterschiedliche Zaubergärten hatten die Dortmunder Philharmoniker Dienstag und Mittwoch in den Mittelpunkt ihres dritten Philharmonischen Konzerts im Konzerthaus Dortmund gestellt: Debussys "Nachmittag eines Faun", der sich zu sanften Flötenmelodien in der Sonne räkelt, und Strawinskys temperamentvollen "Feuervogel", der Prinzessinnen befreit und Zauberer entmachtet.

DORTMUND

, 09.11.2016, 15:12 Uhr / Lesedauer: 1 min
Dirk Kaftan dirigierte die Dortmunder Philharmoniker. Vor zehn Jahren hat er zuletzt in Dotmund dirigiert.

Dirk Kaftan dirigierte die Dortmunder Philharmoniker. Vor zehn Jahren hat er zuletzt in Dotmund dirigiert.

Am Pult dieses "Märchenreigens" stand ein alter Bekannter: Dirk Kaftan, von 2003 bis 2006 Erster Kapellmeister in Dortmund und ab dem nächsten Jahr Generalmusikdirektor in Bonn.

Eine sehr ähnliche Art zu dirigieren wie der Dortmunder Chefdirigent Gabriel Feltz hat der 45-jährige Kaftan. Sanft entwickelte er Debussys Traumbilder. Wunderbar passten die zarten Orchesterklänge zu dem zwar liebestollen, aber sehr feingliedrigen Faun. Und die erstklassigen Holzbläsersolisten nahm Kaftan, den die Dortmunder 2006 ungern nach Graz ziehen ließen, gerne kann.

Temperamentvoller Feuervogel

Der 45-jährige kann auch temperamentvoll dirigieren: In die selten komplett zu hörende "Feuervogel"-Ballettmusik stürzte er sich mit viel Elan, schuf effektvolle Raumklänge mit Wagner-Tuben auf der Empore, Blech und Schlagwerk auf den Rängen.

Da glänzten die Blechbläser - allerdings fehlen in den Zaubergarten-Illustrationen bei aller Atmosphäre, die Kaftan vermittelte, in einer konzertanten Aufführung immer die Tanzbilder.

Ravels Klavierkonzert hatte viele Farben

Die Märchenbilder umrahmten Ravels Klavierkonzert für die linke Hand, für den Kriegsversehrten Paul Wittgenstein komponiert. Der Franzose Alexandre Tharaud spielte das einsätzige Werk mit viel rechtem Pedal, rückte es aber effektvoll in die Nähe zu Filmmusiken.

Und die Philharmoniker lieferten eine wunderbar farbige Begleitung, die Ravels "Bolero" heraushören ließ. Viel Mühe hatte sich der 48-jährige Solist mit der Zugabe gemacht und ein Prélude von Skrjabin für die linke Hand bearbeitet.