„Odysse“ war eine Irrfahrt durch die Gegenwart

Ruhrfestspiele

Eine Irrfahrt durch unsere Welt hat sich Sascha Hargesheimer mit "Die europäische Wildnis, eine Odyssee" zusammengeschrieben. Mit verhaltenem Applaus bedachte das Publikum die Uraufführung, eine Koproduktion des Schauspiel Frankfurt mit den Ruhrfeststpielen, am Mittwoch im Kleinen Theater des Festspielhauses in Recklinghausen.

RECKLINGHAUSEN

12.05.2016, 11:20 Uhr / Lesedauer: 1 min
Das Schauspiel Frankfurt zeigte bei den Ruhrfestspielen   "Die europäische Wildnis, eine Odyssee"  von Sascha Hargesheimer.

Das Schauspiel Frankfurt zeigte bei den Ruhrfestspielen "Die europäische Wildnis, eine Odyssee" von Sascha Hargesheimer.

Der Autor scheint bemüht gewesen zu sein, kein derzeit aktuelles Thema auszulassen: Terrorangst, Flüchtlinge, Beziehungsunfähigkeit, Gesundheitssystem, Kampfhunde, Sexkauf in der Dritten Welt.

Verunsicherte, verwirrte Menschen bevölkern seine Nummern-Revue, die sich klischeehaft, oberflächlich an den Zeitgeistthemen im Schnelldurchlauf abarbeitet.

Sprachlich langweilig

Das sprachlich langweilige Stück besteht über weite Strecken aus Prosatext - mit ein paar eingestreuten Dialogen. Dazu ist Regisseurin Katrin Plötner dann auch nicht viel eingefallen.

Sie lässt den Text von ihrem fünfköpfigen Spieler-Team als selbst- und kommentierendes Erzählen sprechen. Dazu schieben sich die Schauspieler auf einer bühnenbreiten Bank hin und her. Viel Spiel ist da nicht, nur Positionswechsel.

Ein zäher Abend

Die uninspirierte Regie, die den zähen Abend mit lauter Geräusch-Musik eröffnet und die vermutlich Bedeutungsschwere verheißen sollende düstere Geräuschcollage zwischen den Mini-Episoden immer mal wieder durch den Saal wabern lässt, arbeitet mit Stereotypen. Die Journalistin darf sich burschikos geben, der Politiker formt mit seinen Händen natürlich die Merkel-Raute.

Neben diesen beiden Figuren, die ein paar Mal auftauchen, schlüpfen die Schauspieler in viele weitere Rollen. In der U-Bahn fürchten sich die Reisenden vor einem Mann mit Bart und Sporttasche, am Flughafen vor einem Turbanträger. Und Irrfahrer Odysseus taucht überflüssigerweiser auch ab und an auf und ergänzt das verloren umherirrende Personal aus der Gegenwart.

Termine bei den: 12./ 13.5., 20 Uhr; Karten: Tel. (02361) 92180.