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Oberliga im Planungs-Wirrwarr: Angesetzte Heimspiele für Auf- und Abstiegsrunde werfen Fragen auf
Fußball
Sonntag soll in der Oberliga die Auf- und Abstiegsrunde starten. Die Klubs, die heim spielen, stehen fest. Doch hier liegt das Problem: Die entscheidenden Nachholspiele könnten die Planung über den Haufen werden.
Mit Spannung blickt die Fußball-Oberliga Westfalen auf die letzten Nachholspiele der Qualifikationsrunde, die am Donnerstag (7. April) parallel um 19.30 Uhr angepfiffen werden. Diese bringen die endgültige Entscheidung, welche Teams an der Aufstiegsrunde teilnehmen und welche Mannschaften in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt kämpfen werden. Besondere Brisanz steckt im Fernduell zwischen der TSG Sprockhövel und den Sportfreunden Siegen. Gewinnt Sprockhövel in Gütersloh und lässt Siegen Punkte gegen Vreden liegen, tauschen beide Teams die Plätze in der Tabelle. Sprockhövel wäre dann für die Aufstiegsrunde qualifiziert. Und genau hier liegt die Krux:
Am Montagabend hat der Staffelleiter der Oberliga Westfalen, Reinhold Spohn, bereits die Heimspielansetzungen für den ersten Spieltag in den jeweiligen Runden veröffentlicht. Wer zu Hause spielt, steht bereits fest, die Gegner noch nicht. Die Spielpläne werden erst am Freitag veröffentlicht. Für den Fall, dass Sprockhövel noch in die Aufstiegsrunde springt, wären es nach dem aktuellen Plan sechs Teams mit einem Heimspiel in dieser Runde. Diese Rechnung kann nicht aufgehen bei nur zehn teilnehmenden Mannschaften. Zur Erinnerung: Die Plätze 1 bis 10 spielen in der Aufstiegsrunde, die Plätze 11 bis 21 in der Abstiegsrunde.
Staffelleiter Spohn könnte einer Mannschaft das Heimrecht wieder entziehen
„Genau das ist zurzeit noch unser Problem“, gesteht Spohn im Gespräch mit der Sportredaktion. „Wir müssen abwarten, wie und ob sich die Tabellensituation am Donnerstag noch ändert.“ Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), hatte am Montag noch erklärt, dass die Vereine in Sachen Heimspielansetzungen Planungssicherheit hätten. „Somit können die Vereine frühzeitig für ein Heimspiel einkaufen oder für eine Auswärtspartie einen Bus bestellen“, hatte er gesagt. Doch auf Nachfrage könne Staffelleiter Spohn nicht ausschließen, dass er einer Mannschaft das Heimrecht bei dem oben genannten möglichen Szenario wieder entziehen muss.
Für den Holzwickeder SC kann die jetzige Planung nur bedeuten, dass das Team am Sonntag spielfrei hat oder in Sprockhövel antreten muss, für den Fall, dass die TSG auf dem elften Platz bleibt und damit an der Abstiegsrunde teilnimmt. Andernfalls müsste der HSC gegen eine Mannschaft antreten, bei der die Holzwickeder in der Qualifikationsrunde bereits auswärts gespielt haben.
Das lassen die Durchführungsbestimmungen der Oberliga in dieser Saison allerdings auch zu. Manfred Schieders erinnert noch einmal an die Regelung, die vom Gros der Vereine vor der Saison so abgesegnet worden ist: „Es gab vor der Saison die Überlegung, den Modus so zu gestalten, dass eine Mannschaft in der Qualifikations- und Abstiegsrunde nicht zweimal zu Hause oder auswärts gegen die gleiche Mannschaft spielen kann. Da haben sich aber die Vereine mehrheitlich gegen entschieden.“
Holzwickeder SC zweimal in dieser Saison nach Finnentrop? „Bitte nicht“
Mit dieser Regelung hätte der Holzwickeder SC als Beispiel sieben Heimspiele und nur drei Auswärtsspiele in der Abstiegsrunde gehabt. Da andere Vereine bei einem Festhalten an der Regel womöglich benachteiligt worden wären und in der Entscheidungsrunde fast ausschließlich auswärts hätten antreten müssen, entschieden sich die Vereine für die „Fünf-fünf-Regelung“: also einen Modus, in dem das Heimrecht während der Entscheidungsrunde von Spieltag zu Spieltag wechselt und jedes Team gleichermaßen oft heim und auswärts spielt. Für Manfred Schnieders sei dies auch die „nachvollziehbare und wirtschaftliche Variante“.

Hofft mit seinem HSC, nicht noch einmal in dieser Saison nach Finnentrop fahren zu müssen: der Pressesprecher des Holzwickeder SC, Lars Rohwer. © Michael Neumann
Für den HSC bedeutet das aber auch: Die Mannschaft von Interimstrainer Benjamin Hartlieb muss in dieser Saison zweimal doppelt auswärts beim gleichen Gegner ran und hat dafür zwei Heimspiele weniger. „Es wäre schön, wenn wir bitte nicht nochmal nach Finnentrop müssten. Das wäre ein bisschen weit“, sagt HSC-Pressesprecher Lars Rohwer mit einem Augenzwinkern. Er weiß aber auch: „Wir haben auswärts eine bessere Punkte-Ausbeute als zu Hause, klar. Aber solche Fahrten kosten auch viel Geld.“ Wirtschaftlich ist diese Fünf-fünf-Regelung am Beispiel des HSC also nicht die optimale Variante.
Übrigens: Wenn es ganz verrückt läuft, kann sogar die SpVgg Vreden noch in die Aufstiegsrunde rutschen. Dafür dürfte Sprockhövel jedoch zeitgleich nicht in Gütersloh gewinnen und Vreden bräuchte einen Sieg gegen Siegen mit mindestens sieben Toren Unterschied.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
