Obergföll fordert Spotakova im Speerwurffinale
Vize-Weltmeisterin Christina Obergföll hat bei den Olympischen Spielen bereits in der Qualifikation den Zweikampf mit Weltmeisterin Barbora Spotakova eröffnet.

Christina Obergföll demonstriert in der Qualifikation Stärke.
«Physisch bin ich in der Form meines Lebens», sagte die Offenburgerin in Peking. «Wenn die Technik stimmt, dann kann ich Bestleistung werfen. Aber da muss alles passen.» Die Tschechin Spotakova und Obergföll lagen mit 67,69 und 67,52 Meter dicht beieinander an der Spitze. Nach der Medaillenvergabe will die Europarekordlerin in ihren 27. Geburtstag hineinfeiern - am liebsten natürlich mit ihrer ersten Goldmedaille. Im Endkampf steht auch Europameisterin Steffi Nerius aus Leverkusen.
«Ich habe mir gesagt: Hier machst du nicht nochmal die selbe Nummer wie in Osaka und blamierst dich. Heute haust du im ersten einen raus und packst die Tasche», erklärte Obergföll. Bei der WM im vergangenen Jahr hatte sie nach einer verkorksten Ausscheidung bittere Tränen geweint, nach einer eineinhalbstündigen Leidenszeit auf der Tribüne dann aber doch noch lachen können, weil sie über die Platzierung weiterkam.
Nerius erreichte erst mit dem dritten und letzten Wurf mit 63,94 Metern die geforderte Weite (61,50) und pustete erstmal tief durch. «Ich habe eine Horrornacht hinter mir. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eine Stunde geschlafen habe», sagte die 36 Jahre alte WM- Dritte und scherzte: «Ich wäre dafür, dass man die Gruppen nach Alter einteilt. Wir waren ja schon um neun Uhr dran, die anderen eineinhalb Stunden später.» Die Olympia-Zweite von Athen geht nach einigen Verletzungssorgen in dieser Saison das Finale bescheiden an. «Ich will 64, 65 Meter werfen und einen schönen Wettkampf machen. Wenn man für Bronze 68 Meter braucht, zähle ich mich nicht zu den Kandidaten.»
Ihre langjährige Rivalin schätzt Nerius hingegen ganz hoch ein: «Ich traue ihr die 70 Meter zu. Aber Spotakova wird im ersten Versuch 69 oder 70 Meter vorlegen.» Bei 70,20 Meter steht Obergfölls Europarekord aus dem vergangenen Jahr. «Quali ist Quali. Übermorgen geht's wieder von vorne los», meinte Obergföll, die in der chinesischen Hauptstadt auf familiäre Unterstützung setzen kann: Ihre Eltern sind da, ihr Freund, der Speerwerfer Christian Nicolay, hingegen nicht. «Der würde hier eh nur alleine rumtigern, weil wir ja nicht das Dorf verlassen sollen. Meine Eltern habe ich deshalb auch noch nicht gesehen.»
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