
© Marcel Schürmann
Nach Kehrblech-Attacke: Sportgericht sperrt Spielabbrecher jahrelang – es gab Todesdrohungen
Fußball
Er wird jahrelang nicht mehr auf einem Fußballplatz stehen: Das Kreissportgericht Unna-Hamm hat den Spieler gesperrt, der nach seinem Platzverweis Gewalt mit einem Kehrblech androhte.
Es war ein heftiger Vorfall in Hamm, der nun auch entsprechende Konsequenzen beim Kreissportgericht des Fußballkreises Unna-Hamm nach sich gezogen hat: Ein Fußballer war vom Platz gestellt worden und war mit einem Kehrblech zurückgekehrt, um damit seinen Gegenspieler zu bedrohen. Die Schwere des Falls erkannte auch die Kammer, die den Verursacher des folgenden Spielabbruchs nun lange aus dem Verkehr gezogen hat.
Das Kreissportgericht Unna-Hamm hat den 28-jährigen Akteur des SSV Hamm wegen grob unsportlichen Verhaltens im Kreisliga-B-Spiel gegen Yunus Emre HSV am 13. März für zwei Jahre gesperrt. Das entschied der Vorsitzende des Kreissportgerichtes, Michael Zahorodnyj, gemeinsam mit seinen Beisitzern Veysel Cerci (TSC Hamm) und Michael Böll (FC TuRa Bergkamen) in einem schriftlichen Verfahren.
In dem Spiel geriet der Übeltäter mit dem gegnerischen Torwart aneinander und sah dann wegen einer Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte. Dann eskalierte das Spiel. „Er hatte sich eine Schippe, so etwas wie ein Kehrblech, besorgt und wollte auf den Torwart los“, erklärte Christian Grewe, Trainer und Abteilungsleiter Fußball des SSV Hamm, im Nachgang der abgebrochenen Partie gegenüber der Sportredaktion. Der Club hatte sich noch am selben Abend von dem Spieler getrennt und verurteilte die Ereignisse: „Das hat auf dem Platz nichts zu suchen.“
Sportgericht erkennt Vorsatz und greift durch
Michael Zahorodnyj begründete das Urteil mit der besonderen Schwere: „Es gab einen Vorsatz. Das wäre in der Gesetzgebung auch ein Straftatbestand.“ Der Kreissportrichter bestätigte, dass der Übertäter nicht aus dem Affekt gehandelt habe, sondern auf dem Weg in die Kabine Zeit hatte, sich zu beruhigen.
In seinem Sonderbericht hatte der Schiedsrichter mehrere Details erwähnt. So hatte sich der Hammer Fußballer eine „Kehrschippe aus Metall“ als Waffe besorgt und konnte wohl nur von mehreren Spielern des SSV Hamm zurückgehalten werden. „Sonst wäre jemand verletzt worden“, machte Zahorodnyj deutlich.
Morddrohung an den Schiedsrichter: „Ich werde dich umbringen!“
Laut Zeugenaussagen sei der Übeltäter zwar auf dem Platz provoziert worden. „Das ist aber nicht ausreichend, dass jemand so austickt“, erklärte der Sportrichter. Weiter ging es dann vor dem Kabinentrakt, wo der Spieler den Schiedsrichter massiv ehrabschneidend beleidigte. Auch habe es eine Todesdrohung gegeben: „Ich werde dich umbringen!“ Selbst der Verein SSV Hamm habe eine harte Strafe gefordert, „kein Wischi-Waschi-Urteil“, so Zahorodnyj.
Er kündigte eine härtere Gangart des Kreissportgerichts an. „Die Spieler müssen verstehen, dass es so nicht weitergeht. Die lachen uns doch aus! Wir haben es jahrelang auf dem unteren Level versucht. Nun werden wir volle Register ziehen!“ Der Spielabbruch ist in einem separaten Verfahren abgetrennt worden und wird gesondert verhandelt. Wahrscheinlich gehen die Punkte an Yunus Emre HSV.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
