
© Marcel Schürmann
„Treten, Spucken, Massenschlägerei“ – Besorgniserregende Entwicklung auf den Sportplätzen im Kreis
Fußball
Die Entwicklung auf den Sportplätzen im Kreis Unna wird immer besorgniserregender. Das Kreissportgericht hat immer mehr zutun und setzte in einem Fall nun ein Zeichen.
Beim Kreistag verkündete Kreisvorsitzender Michael Allery viele positive Nachrichten und verlas dazu fast durchweg positive Berichte der verschiedenen Abteilungen. Anders war das beim Bericht von Michael Zahorodnyj, der als Vorsitzender des Kreissportgerichts tätig ist. Zahorodnyj, der aus Krankheitsgründen beim Kreistag nicht vor Ort war, wies in seinem Bericht auf die steigende Anzahl von Vergehen hin – was nicht nur für ihn mittlerweile besorgniserregend sei.
Bis jetzt wurden in der laufenden Saison bereits 30 Fälle vom Kreissportgericht verhandelt. „Tendenz steigend“, zitiert Allery aus dem Bericht und fährt fort: „Generell kann man sagen, dass von Schlagen, Treten, Spucken, Massenschlägerei, Beleidigungen und alles, was man sich denken kann, in den Verfahren vorkommt.“ Worte, die jeden Vereinsvertreter nachdenklich stimmten.
Auch bei den Schiedsrichtern sind die Spielabbrüche ein großes Thema geworden. Schiedsrichter-Boss Torsten Perschke wies auf eine neue Unsitte hin, die vor Jahren noch undenkbar war.
„Mannschaften, die mit der Leistung des Schiedsrichters nicht einverstanden sind, verlassen nun das Spielfeld und sorgen so für einen Spielabbruch. Das Kreissportgericht kam regelmäßig zu der Entscheidung, dass die Punkte verloren sind, und sprach teilweise empfindliche Strafen aus“, sagt Perschke.
Fünf Richter wollen „einfach ein Zeichen setzen“
Zahorodnyjs Stellvertreter Dietmar De Sacco (PSV Bork) berichtete von zwei prägenden Präsenzverhandlungen in der letzten Zeit. Zum einen war das der Spielabbruch zwischen dem SSV Hamm und dem TuS Hamm und zum anderen ging es um „unsportliches Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter“.
Bei Letzterem war ein Abteilungsleiter eines heimischen Klubs beteiligt und wurde zu einer Geldstrafe samt Verfahrenskosten in Höhe von mehreren Hundert Euro verurteilt.

Dietmar De Sacco: „Wir waren dabei mit fünf Richtern, weil wir einfach ein Zeichen setzten wollten“ © Jura Weitzel
„Wir waren dabei mit fünf Richtern, weil wir einfach ein Zeichen setzten wollten. Die Geschichte war auch komplizierter und deshalb haben wir uns entschieden, mehr Richter einzusetzen“, begründet De Sacco die Herangehensweise.
Auch Allery war anzumerken, dass er mit der Entwicklung in diesem Bereich nicht zufrieden ist. Er appellierte an das Fair-Play, das nicht beim eigenen Verein aufhören sollte.
„Ich kann euch anbieten, dass ich versuche zu vermitteln. Bislang wurde dieses Angebot immerhin acht Mal angenommen und fünf davon eigentlich mit Erfolg. Ich kann euch nur anbieten, dass wir uns im Vorfeld einfach mal zusammensetzten. Dass wir mit ganz normalen und fairen Sportlergedanken versuchen, Probleme zu lösen, bevor wir ein Verfahren einleiten müssen“, liegt Allery das Miteinander sehr am Herzen.
Neu formiertes Sportgericht ab nächster Saison
Für die neue Saison wird es eine massive Änderung geben. Gab es bislang noch ein Kreissportgericht für die Senioren und separat eines für die Jugend, wird dies in der Zukunft anders. Die beiden Kammern werden zu einer zusammengefügt.
Der bisherige Vorsitzende des Kreisjugendsportgerichts, Jürgen Woydak, wird dann nicht weiter zur Verfügung stehen. Dem Vernehmen nach möchte aus der Jugend lediglich Ingo Steinweg vom TuS Hemmerde weitermachen. Wenn alles wie geplant funktioniert, soll schon im April die neue Zusammensetzung der Kammer bekannt gegeben werden.
Man kann bis dahin nur hoffen, dass Vereine und Spieler ihre Emotionen besser unter Kontrolle bekommen, denn sonst wird das neue Gericht wohl ziemlich überlastet werden.