Kenan Kajtazovic vom Königsboner SV hat als Pendler mit den hohen Spritpreisen zu kämpfen.

© Kajtazovic

Wegen Benzinpreisen: Königsborner Fußballer erwägt Umzug

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Die Spritpreise steigen und steigen. Pendler haben es besonders schwer. Diese gibt es auch im Fußball. Zwei Spieler des Bezirksligisten Königsborner SV sind besonders betroffen.

Königsborn

, 21.03.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

2,25 Euro für Super und 2,30 Euro für Diesel: Was vor zwei Monaten noch absurd klang, ist nun Realität. Das Autofahren ist teuer wie nie. Das tut vor allem den Pendlern im Geldbeutel weh. Die gibt es auch im Amateurfußball. Beim Bezirksligisten Königsborner SV gibt es beispielsweise mehrere Spieler, die einige Kilometer zum Trainingsplatz zurücklegen müssen.

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Einer dieser Spieler ist Kenan Kajtazovic. Wohnhaft ist der Student aktuell im Schwelm bei Wuppertal. Mit dem Auto fährt er gute 50 Kilometer zum Training, die er danach natürlich auch wieder zurückmuss. „Für Hin- und Rückweg verbrauche ich insgesamt sechs Liter. Das sind 13-14 Euro pro Training. Vor zwei Jahren habe ich noch für 1,19 getankt. Das ist Wahnsinn!“ Bei drei Trainings und einem Spiel in der Woche macht das für Kajtazovic einen staatlichen Wochenpreis von 56 Euro, die er für sein Hobby aufbringen muss.

Kajtanovic überlegt, nach Königsborn zu ziehen

„Über die A1 zu fahren, macht eh nicht sonderlich Spaß. Doch jetzt muss ich den Tempomat von 130 km/h auf 105 km/h stellen, um wenigstens ein bisschen zu sparen. Dann brauche ich noch länger als ohnehin schon“, erzählt Kajtazovic. Und selbst das hilft meistens nicht. Gerade auf der A1 sind Unfälle nicht selten und stockender Verkehr ist ein richtiger Benzinfresser. „Letztens war vor Schwerte ein Unfall und da stand ich dann 50 Minuten im stockenden Verkehr. Ich will nicht wissen, wieviel Sprit mir das gezogen hat“, sagt Kajtazovic.

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Der Königsborner fährt übrigens einen BMW 120 i. Der Vierzylinder ist mit 180 PS nicht das sparsamste Auto. „Mit einem anderen Auto würde ich vielleicht nur 5 Liter pro Training verbrauchen“, gibt Kajtazovic zu. Doch ein neues Auto ist für ihn keine Option.

Stattdessen hat er sich eine andere Lösung seines Problems überlegt: „Schon als ich nach Königsborn gewechselt bin, dachte ich mir bei der Fahrtstrecke: Ui. Im Sommer überlege ich mir, mehr in die Nähe von Königsborn zu ziehen. Für ein Hobby so viel Geld rauszuwerfen, ist einfach quatsch.“

Kapitän Marchewka würde für den Königsborner SV jeden Preis zahlen

Kajtazovic legt beim KSV aber nicht einmal die weiteste Strecke zurück. Sein Kapitän Damian Marchewka pendelt sogar aus Köln nach Königsborn. Die Strecke ist mit 100 Kilometern noch einmal doppelt so lang. Da er auch Trainer der C-Jugend Königsborns ist, fährt er die Strecke häufig sechsmal die Woche. Das macht für ihn einen stolzen Preis von circa 120 Euro Spritkosten pro Woche für sein Hobby. Da hilft auch sein sparsamer Golf Kombi (4,4 Liter auf 100 Kilometern) nicht viel.

Kapitän Damian Marchewka pendelt wöchentlich bis zu sechsmal aus Köln nach Königsborn.

Kapitän Damian Marchewka pendelt wöchentlich bis zu sechsmal aus Köln nach Königsborn. © Ray Heese

Marchewka will sich darüber aber nicht beschweren: „Es ist halt aktuell so. Da muss ich mich nicht groß aufregen.“ Der Routinier hat sogar einen Plan entwickelt, wie er Spritkosten möglichst sparen kann: „Ich verbinde Familienbesuche mit meinen Fahrten nach Königsborn. So muss ich die Strecken nicht noch mehr fahren. Das hat dann sogar das Positive, dass ich öfter Freunde und Familie sehe.“

Für seinen Königsborner SV würde Marchewka sowieso jeden Preis zahlen: „Königsborn ist einfach etwas Besonderes. Da ändern die Spritpreise nichts daran, dass ich das total gerne mache. Die Politik merkt ja auch, dass es langfristig so nicht weitergehen kann. Das wird sich dann auch wieder ändern.“

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So bleibt die Hoffnung, dass die aktuellen Preise kein Dauerzustand sind. So lange müssen Kajtazovic und Marchewka aber weiterhin blechen.