Musikalischer Segen für das Bochumer Musikforum
Eröffnung am 27.10.
Wie das das neue Haus klingen wird, weiß noch keiner. Aber was im Eröffnungskonzert des "Musikforums Ruhr" in Bochum am 27. und 28. Oktober als erstes Werk erklingen wird, weiß Stefan Heucke am besten. Er ist der Komponist der Kantate "Baruch ata Adonaij - Gesegnet seist Du, Herr" für Soli, Chor und Orchester.

Die Bochumer Symphoniker bieten in der Saison 2017/18 im Musikforum Bochum ein ambitioniertes Programm.
Den hebräischen Titel hat sich der Bochumer Generalmusikdirektor Steven Sloane gewünscht; er hat das Werk bei dem Bochumer Komponisten in Auftrag gegeben.
In vielerlei Hinsicht symbolisch ist die halbstündige Kantate. Der menschlichen Stimme gehört das erste Wort: Der Bariton (Martijn Cornet) und drei Knaben von der Dortmunder Chorakademie beginnen auf der Empore. Dirigent Steven Sloane steht alleine auf der Bühne.
Das Haus füllt sich mit Musik
Nach und nach kommen ein Streichquartett, Bläser, Sänger vom Chorwerk Ruhr und dem Philharmonischer Chor Bochum sowie weitere Musiker der Bochumer Symphoniker und der Musikschule Bochum auf die Bühne. - Eine umgekehrte Abschiedssinfonie, eine Eröffnungssinfonie, ist das Werk, in dem sich vokale und instrumentale Passagen abwechseln und die Musiker immer mehr Besitz von dem Haus ergreifen.
Am 27. Oktober erklingt Heuckes Komposition zum ersten Mal in einem Preview-Konzert, zu dem nur die an der Baustelle Beteiligten eingeladen sind - Nachbarn, Bauarbeiter, Unterstützer. Am 28. Oktober folgt dann das Galakonzert zur Eröffnung.
"Der Titan"
Stefan Heucke hat sich gewünscht, dass das neue Konzerthaus wirklich mit Musik und nicht mit Festreden eröffnet wird. Deshalb gibt es die erst nach der Uraufführung der Kantate. Nach der Pause folgt dann Mahlers erste Sinfonie, "Der Titan".
Am 29. und 30. Oktober spielen die Bochumer Symphoniker sofort die nächsten Sinfoniekonzerte in dem neuen Haus, auf das sie seit dem ersten Spatenstich am 30. April 2013 so lange warten mussten.
Ein Wochenende voller Musik
Auf dem Programm stehen unter anderem am 29.10. eine Ouvertüre von Schostakowitsch, Bartóks Violinkonzert mit Frank Peter Zimmermann als Solist und Strawinskys "Feuervogel"-Suite. Eingebettet sind die Konzerte in zwei Tage, in denen das Haus von 11 Uhr bis spätabends voller Musik ist.
Wie der Saal von innen aussieht, weiß Stefan Heucke noch nicht. "Ich habe zwar als einer der ersten die Baupläne gesehen, aber den fertigen Saal noch nicht", sagt der 57-Jährige. Er ist zurzeit viel beschäftigt: Die "Deutsche Messe", deren Text Bundestagspräsident Norbert Lammert übersetzt hat, hat er gerade fertiggestellt. Sie wird im Juni 2017 in Mainz, Halle und Berlin aufgeführt. - Wieder mit Steven Sloane am Pult.
Uraufführung in Bolivien
Bis Ende 2018 hat Heucke sechs neue Werke geplant: ein Konzert für Tuba und Orchester im Auftrag der Dresdner Philharmoniker und Wuppertaler Sinfoniker, ein Chorwerk nach dem Schiller-Text "Der Menschheit Würde" für Dresden sowie Kammermusik für Pianist Martin Stadtfeld, Geigerin Mirjam Contzen und Altistin Ingeborg Danz.
Und dann wird im Dezember 2017 noch ein Heucke-Werk an allerhöchster Stelle uraufgeführt: ein Quintett für Trompete, Klarinette, Geige, Cello und Klavier erklingt in 3000 Meter Höhe in Bolivien.