Mordaschow erhöht TUI-Anteil auf über 15 Prozent
Unmittelbar vor dem Ende der Bieterfrist für die TUI-Reedereitochter Hapag-Lloyd hat der russische TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow seinen Einfluss in dem Konzern weiter ausgebaut.

Der russische TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow hat seinen Anteil am TUI-Konzern weiter aufgestockt.
Der Stahlmilliardär habe seinen Anteil an der TUI auf 15,03 Prozent erhöht, teilte seine Beteiligungsgesellschaft S-Group am Montag mit. Damit ist Mordaschow in dem Reise- und Schifffahrtskonzern nun größter Aktionär - knapp vor dem streitbaren norwegischen Reeder John Fredriksen, der 15,01 Prozent der Anteile hält.
Die Anteile seien größtenteils auf dem Markt gekauft worden, sagte eine Sprecherin der S-Group. Zuletzt hatte Mordaschow Anfang April eine Erhöhung des Anteilsbesitzes auf 10,03 Prozent bekanntgegeben. Die Aufstockung stärkt im Machtkampf um TUI das Lager der Investoren mit touristischen Interessen, die der TUI-Führung um Konzernchef Michael Frenzel den Rücken freihalten. Fredriksen macht seit Monaten Front gegen die TUI-Spitze.
Dagegen ließ Mordaschow erneut mitteilen, er unterstütze die Trennung des Konzerns von der Containerreederei und die Konzentration aufs Reisegeschäft. Er wolle durch die Aufstockung seine «Position als langfristiger, strategischer Investor» festigen. «Wir sehen großes Wachstumspotenzial auf dem internationalen Tourismusmarkt und besonders in Schwellenländern wie Russland. TUI ist optimal aufgestellt, dieses Potenzial auszuschöpfen.» Die geplante Trennung von Hapag-Lloyd sei «im besten Sinne aller TUI AG Aktionäre, da dadurch die finanzielle Flexibilität der TUI AG gestärkt wird».
Die Bieterfrist für Angebote für die zum Verkauf stehende Tochter soll am Montag um Mitternacht enden. Das Unternehmen machte keine Angaben über den Stand und Details des Verkaufsprozesses. Als potenzielle Bieter gelten asiatische Konkurrenten, vor allem die Container-Reederei Neptun Orient Lines (NOL) aus Singapur. Zudem hat eine Gruppe von Hamburger Investoren um den Transportunternehmer Klaus-Michael Kühne ein Angebot abgegeben. Sie will den Verkauf des hanseatischen Traditionsunternehmen nach Asien verhindern.
Nach Eingang der Angebote werden diese geprüft und in der zweiten Augustwoche soll sich dem Vernehmen nach der Aufsichtsrat mit dem Stand der Dinge befassen. Danach beginnt die zweite Phase des Verkaufsprozesses, die den potenziellen Erwerbern detaillierteren Einblick in die Bücher gewährt.
Vor allem Fredriksen wendet sich gegen einen Verkauf, obwohl der Beschluss zur Trennung von Hapag-Lloyd vor allem auf seinen Druck hin gefallen war. «Der Ölpreis und die abkühlende Weltkonjunktur drücken die Bewertung aller Container-Reedereien», argumentiert der rebellische Milliardär. Er will die TUI in eine Schifffahrts- und eine Touristik-Sparte aufgespalten sehen, um sich dann bei der Reederei zu engagieren. Dagegen hatte sich aber kürzlich erst der TUI-Aufsichtsrat ausgesprochen - bei einem solchen Verfahren müssten Anleihen in Milliardenhöhe zurückgezahlt werden. Frenzel hatte von Anfang an einem Verkauf den Vorrang unter allen Alternativen eingeräumt, er will künftig im Reisegeschäft expandieren.
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