Mit Tschaikowsky kam der Elan
Konzerthaus Dortmund
Ein Programm, das nur aus den Top-100-Hits der Klassik besteht, trauen sich nicht viele Orchester zu präsentieren. Das Budapest Festival Orchestra tat es am Sonntagnachmittag im Konzerthaus Dortmund unter der Leitung von Iván Fischer.

Iván Fischer
Furios und mitreißend – auch dann, wenn es laut wird – ließ Fischer Tschaikowskys vierte Sinfonie musizieren. Die acht Kontrabässe sahen mittig hinten auf der Bühne platziert nicht nur gut aus, sie klangen auch gewaltig. Von Satz zu Satz steigerten sich die Ungarn. Fehlte im ersten Satz mit dem berühmten Schicksalsmotiv noch gelegentlich der Elan, stellten die Budapester den im Finale eindrucksvoll zur Schau.
Dass der erste Konzertteil mit zwei Werken mit berühmten langsamen Sätzen in positiver Erinnerung bleibt, ist dem Solisten Emanuel Ax zu verdanken. Der 68-Jährige spielte Mozarts d-Moll-Klavierkonzert KV 466 wunderschön sanglich und mit klug und wirkungsvoll dosierten Akzenten. Die vermisste man bei dem Orchester oft; nur der Finalsatz hatte mehr Feuer.
Trockener Streuselkuchen
Auch Bachs dritte Orchestersuite (die mit der berühmten Air) hätte packender klingen können. Fischer ließ eine kleine Besetzung von 27 Musikern zwar auf historischen Instrumenten spielen, aber ziemlich weichgespült klingen. Von barocker Aufführungspraxis war das weit entfernt. Angesichts der Länge des Konzerts hätte der 66-jährige Dirigent die Wiederholungen auch gut weglassen können.
So klang dieses Nachmittagsprogramm im ersten Teil leider mehr nach trockenem Streuselkuchen als nach Festtagstorte.