Beim siebten Teil einer Kinoserie hält man ja unweigerlich nach Ermüdungsspuren Ausschau. Handelt es sich um einen schlappen Aufguss? Riechen die Zutaten ranzig? Ist der Held inzwischen zu alt für das Actionfach? Haben viele (Drehbuch-) Köche mal wieder den Brei verdorben?
All das hatte man im Hinterkopf – vor Sichtung des siebten „Mission Impossible“-Films „Dead Reckoning“. Der auch noch die verbreitete Untugend hat, als Zweiteiler angelegt zu sein, um gleich doppelt zu kassieren.
James Bond überholt
Noch während der Vorstellung lösen sich alle Vorbehalte in Luft auf: „Dead Reckoning“ ist einfach großes Agenten-Tennis. Ein Thriller-Franchise, das sich immer schon ein Schattenboxen mit James Bond lieferte und nun sogar auf die Überholspur einschwenkt. Wer immer auch der neue 007 sein wird, sein erstes Abenteuer wird an „Dead Reckoning“ gemessen werden.
Tom Cruise in Action
Unser freudiger Enthusiasmus speist sich aus mehr als einer Quelle: Zum einen sehen wir einen Tom Cruise, der mit 61 Jahren noch den Elan und die Sportlichkeit hat, in Actionsequenzen nicht wie ein trickgepäppelter Beinahe-Rentner auszusehen.
Interessant zu wissen, dass er in allen Stunts selber antritt und sich kaum oder nie doubeln lässt. Anderen ist das schnuppe, Cruise nicht.
Keine Langeweile
Die halsbrecherischen Manöver, die sein Supadupa-Agent Ethan Hunt hier absolviert, rangieren in der obersten Liga des Stunt-Geschäfts, auch wenn sie das Rad nicht neu erfinden.
Die gute alte Verfolgungsjagd (zu Fuß, im Sportwagen, im Fiat 500, per Motorrad) kommt mehrfach zum Tragen, ohne zu langweilen. Cliffhanger sind unverzichtbare Klassiker.
Cruise meistert jeden Stunt
Wenn nach einer Brückensprengung der Orient Express auf eine Schlucht zurast und Waggons über dem Abgrund pendeln, scheint das ein alter Hut zu sein. Aber die Umsetzung mündet in einen Cliffhanger, der zehn Minuten für Adrenalinausschüttung sorgt.
Hunt entert den rollenden Zug per Gleitschirm. Er springt aus einem Flieger, er prügelt sich in einer schlauchengen Gasse mit zwei Gegnern. Cruise wird souverän in Szene gesetzt, er meistert jeden Job.
Raum für Schauspiel-Kollegen
Und er tritt als Teamplayer auf, nicht als Megastar, der alle Kollegen auf die Plätze verweist. Rebecca Ferguson als Agentin Ilsa bekommt vom Drehbuch gebührend Raum.
Gleiches gilt für Ving Rhames und Simon Pegg, die mehr sind als Wasserträger und mit Ferguson Hunts Ersatzfamilie bilden. Haley Atwells Grace avanciert von einer Diebin zum Mitglied der Familie und sollte mit diesem Film Star-Nimbus ernten.
Sein Gegner ist eine K.I.
Welche Schurkerei bringt das „Mission Impossible“-Team auf Trab? Auf dem Schwarzmarkt für Hightech taucht die ultimative Waffe auf: Eine lernfähige Künstliche Intelligenz (K.I.), die alle digitalen Systeme infiltriert, jede Firewall knackt, geheimste Daten ausliest und manipulieren kann.

Das Wettrennen beginnt
Damit fällt der Startschuss zur Schnitzeljagd rund um den Globus. Alle wollen diese Waffe, die wohl mit einem U-Boot unterging. Hunts Truppe mischt mit und wird selbst von der CIA gejagt.
Aber die entfesselte Cyber-Intelligenz hat eigene Pläne, das apokalyptische „Terminator“-Szenario steht im Raum.
Blockbuster-Kino vom Feinsten
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