Eine Bucht in Australien, davor ein Riff, wo sich eine Fülle maritimen Lebens zeigt und Rochen, Schildkröte, Walhai schwimmen. Dora (Radha Mitchell) ermuntert Tochter Abbey zum Tauchen, sie soll einen Draht zum Meer entwickeln wie Dora selbst.
In einer Höhle am Grund wartet eine Überraschung auf das Mädchen. Dort wohnt ein riesiger blauer Lippfisch, den die Mutter längere Zeit angefüttert hat. Zutraulich kommt der Riese auf die Taucher zu, lässt sich streicheln und guckt aus großen Augen auf seine neue Spielkameradin.
Auf Besuch beim Riesen
Abby tauft den Blauen auf den Namen „Blueback“. Sie wird ihn wieder und wieder besuchen, da Lippfische extrem standorttreu sind, wie sie bald lernt. „Blueback“ heißt auch der Spielfilm von Robert Connolly, bei uns um den Zusatz „Eine tiefe Freundschaft“ ergänzt.
Unterwasserbilder, besonders die von Mädchen und Lippfisch, sind quasi die Kronjuwelen des Films. Die Geschöpfe des Meeres verströmen Majestät, Würde, Eleganz, ihr Lebensraum am Korallenriff ist ein Paradies. Da muss das Drehbuch nicht große Worte machen: Dass dieses Paradies Schutz verdient, leuchtet schon ein, wenn man die Bilder vor Augen hat.

Trotzdem fahren bald Bagger und Bulldozer auf den Strand vor Doras Haus. Ein Baulöwe will dort einen größeren Komplex hochziehen. Er bearbeitet schon den Gemeinderat, lässt eine Zufahrt durch die Korallen schneiden, damit schwerere Schiffe anlegen können.
Jetzt ist „Blueback“ bei seinem eigentlichen Thema, dem Kampf um die Unversehrtheit der Natur. Der Film verhandelt seine Agenda auf gewinnende Art. Er meidet die moralinsaure Predigt, kommt ohne Pathosklingelei in Dialog und Musik daher und bezieht trotzdem Stellung.
Sympathie allein reicht nicht
Dem Kinogänger, jung oder alt, geht es wie Abby und Dora: Die Begegnung mit dem sanften blauen Riesen weckt Beschützerinstinkte und knüpft ein Band der Sympathie für ihn und seine Artgenossen. Dass Sympathie allein nicht reicht, wird genauso deutlich.
Wer Meer und Natur vor der Gier des Menschen retten will, muss aktiv werden. Dora kämpft. Sie schreibt Petitionen, sie will die Bucht zum Schutzgebiet erklären. Als Bagger anrücken, kettet sie sich vor die Maschinen und skandiert „Rettet unsere Bucht“.
Notruf erreicht Abby
Man kann unschwer erkennen, dass hier jemand Sympathien für das Engagement junger Klima-Aktivisten und Naturschützer hegt, gerade ein kindliches Publikum wird in diesem Film für ökologische Belange sensibilisiert. Denn in der Realität des Klimawandels lassen steigende Wassertemperaturen die Korallen sterben.
Darum wurde aus Abby (als Teen: Ilsa Fogg, als Erwachsene: Mia Wasikowska) eine Meeresbiologin, die an Korallen forscht. Lange war sie fern der heimatlichen Bucht, als ein Notruf ihr schwimmendes Labor am Great Barrier Riff erreicht.
Fisch-Freund nur animiert
Muttern hatte einen Schlaganfall. Abby reist nach Hause. Sie pflegt die kranke Dora und hofft, dass ihr blauer Kumpel noch lebt.
Im Abspann später zu lesen, dass der Lippfisch ein Geschöpf aus der Trickkiste ist, sorgt für Enttäuschung. Man hätte schwören können, er sei real. Immerhin wurde der Freund aus der Tiefe superb animiert.
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