„Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody“ bricht die komplexe Persönlichkeit der Hauptfigur kaum auf. Der Film hangelt sich an Hits und Shows entlang, bis Probleme (vorher existent, aber vom Drehbuch ignoriert) knüppeldick im Raum stehen und über Whitney hereinbrechen.
Diese Stimme hat niemand sonst
Die Handlung beginnt mit Houstons triumphalem Auftritt 1994 bei den American Music Awards, der als erzählerische Klammer am Ende wieder aufgenommen wird, wo ihre Stimme ungeschnittene acht Minuten zu hören sein wird.
Gespielt wird Whitney von Naomi Ackie, die sich wacker schlägt, aber meistens zu Playback-Gesang die Lippen bewegt. An Houstons Organ reicht so leicht niemand heran, diese Lösung war unvermeidlich. Schon 1983 sehen wir Whitney im Chor einer strengen Zuchtmeisterin singen, die Lehrerin ist ihre Mutter Cissy.

Plattenmogul ist im Club
Im wichtigsten Moment für Whitneys Karriere täuscht Cissy Stimmprobleme vor und schiebt die Tochter als Solistin nach vorn: Plattenmogul Clive Davis (Stanley Tucci) sitzt im Club – und ist begeistert von Whitneys Vortrag. Er bietet ihr einen Vertrag an. Sie landet sieben Nummer-Eins-Hits in Serie.
Dass Whitney viele Jahre eine Freundin hat, wird freimütig verhandelt. Dass sie früh mit Drogen in Kontakt war, bleibt Randnotiz. Ihr Vater bringt Whitneys Geld durch, sie heiratet den schlimmen Finger Bobbie Brown, ein Problem mehr. Zweieinhalb Stunden Episode auf Episode. Von kluger Dramaturgie kann keine Rede sein, formelhaft werden Fakten abgespult. Naomi Ackie und Stanley Tucci gefallen, die Musik kickt, die Charakter-Erkundung lahmt. Unbefriedigend.
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