Film „EO“ Ein Grautier kommt viel herum auf unserem Kontinent

Ein Grautier kommt viel herum
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Ein Zirkus-Esel in Breslau. Tierschützer protestieren: „Dressur ist Quälerei!“. Als die Behörden dem Zirkus die Tiere pfänden, landet der Esel auf einem Pferdehof, danach in der Provinz, wo Kinder zu Therapiezwecken Vierbeiner treffen.

Die Odyssee des Esels geht weiter. Kurzzeitig ist er das Maskottchen eines Fußballclubs, er landet in der Tierklinik, fährt im Pferdetransporter Richtung Schlachthof, steht schließlich unter italienischer Sonne: „Eo“ (lautmalerisch für den Eselsruf) ist ein Roadmovie mit Grautier, Menschen sind mehr oder minder Staffage.

Goldener Bär

Ein Film, der für den polnischen Regisseur Jerzy Skolimowski (84) ein später Triumph ist. Der arbeitete schon am Drehbuch zu Polanskis „Das Messer im Wasser“ und debütierte 1966 im Regiefach mit „Der Start“, der in Berlin den Goldenen Bären gewann.

Der ganz große Ruhm blieb ihm verwehrt, nur vier Filme konnte Skolimowski in den letzten 30 Jahren realisieren.

Kein drolliger Kinderfilm

„Eo“ aber ist ein Werk, das beim Regisseur für Oberwasser sorgen dürfte. Eine märchenhafte, aber doch harsch realistische Tier-Parabel, die viel über uns Menschen erzählt. Über die Art, wie wir Tiere züchten, halten, töten, wie wir Mitgeschöpfe zur Ware machen.

Skolimowski hat keinen drolligen Kinderfilm gedreht, es gibt beklemmende Momente für den tierischen Helden. „Was soll ich mit Eseln? Ich habe Pferde an Bord“, sagt der Lkw-Fahrer. „Nimm ihn, das gibt auch Salami!“ Hooligans prügeln so auf Eo ein, dass der Tierarzt ihn aufgeben möchte.

Poetische Sequenzen

Und dann sind da wunderbar poetische Sequenzen. Esel im Morgenrot oder im nächtlichen Wald, stimmungsvoll fotografiert (Kamera: Michal Dymek), unterlegt mit der dezenten, sehr wirkmächtigen Musik von Pawel Mykietyn.

Ein wenig ist das Tier vermenschlicht: Eo träumt von Magda aus dem Zirkus, nur sie war zärtlich zu ihm.

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