Unsere Streaming-Tipps zu Weihnachten Von turbulent bis romantisch

Von Kai-Uwe Brinkmann
Unsere Streaming-Tipps zu Weihnachten: Von turbulent bis romantisch
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Disney+ macht sich an die serielle Fortsetzung eines Klassikers von 1994, „The Santa Clause“ mit Tim Allen als Weihnachtsmann. Jahrzehnte später ist der Rauschebart nicht mehr der Fitteste, die Magie schwächelt, die Elfen am Pol sind in Sorge. Santa (Tim Allen) liebäugelt mit dem Ruhestand und sucht einen Nachfolger.

Lieferdienste und Drohnen gefährden sein Geschäft, Santas Söhne kneifen. Eine Weihnachtsstory aus der Moderne: Ozzy Osbourne wird erwähnt, beim Schlittenflug erklingt „Pop Muzik“ von M („New York, London, Paris, Munich...“). Interessanter Ansatz, Staffel zwei ist schon in Planung.

Tim Allen als Santa Clause steht an seinem Schlitten.
Santa Clause (Tim Allen) will in den Ruhestand gehen, die Elfen sind schockiert. © Disney

Guardians of the Galaxy

Die „Guardians of the Galaxy“ sind die schrägste Truppe, die derzeit durch den Weltraum fliegt. Die Sci-Fi-Filme aus dem Marvel-Universum haben nun einen 45-minütigen Weihnachtsableger „Holiday Special“) bei Disney+ bekommen. Weil „Star Lord“ Peter (Chris Pratt) die Lust auf Weihnachten verloren hat, entführen Freundin Mantis und Kumpel Drax den Schauspieler Kevin Bacon. Das macht optisch und musikalisch ganz schön was her. Fans dürften begeistert sein, die übrigen Erdlinge eher nicht.

Die außerirdische Mantis hat sich weihnachtlich gekleidet.
Das Special zu den Guardians of the Galaxy ist optisch ein Hingucker. Sogar die außerirdische Mantis verliebt sich ins Weihnachtsfest. © Disney

Friedliche Weihnachten

Bei Amazon Video belegt der deutsche Sechsteiler „Friedliche Weihnachten“ den Spitzenplatz: Zwei Familien verbringen das Fest auf einer Tiroler Nobel-Hütte. Mediziner mit Standesdünkel treffen Duisburger Malocher. Uwe Ochsenknecht spielt einen Prof. Dr. Dr., der seinen Schwiegersohn beschnuppern will. Seine Tochter (Valerie Huber) verkauft ihren Zukünftigen als Arzt, eine Lüge.

Esther Schweins gibt die Professorengattin, Wayne Carpendale den Mann einer zweiten Tochter. Typenkomik ist Trumpf: Mama kifft, Papa hat einen Stock im Hintern, die Oma ist eine abergläubische Polin, die Gespenster sieht.

Der Humor bleibt schlichter deutscher Biederstrick, inszenatorisch und in den Bildern hat die Serie nur Fernsehformat.

Uwe Ochsenknecht in Ski-Montur
Uwe Ochsenknecht kann in Friedliche Weihnachten nicht überzeugen, die Serie bleibt bieder. © Amazon Prime Video

Your Christmas or Mine?

Die Engländer machen es besser. Neu bei Amazon läuft „Your Christmas Or Mine?“, eines der schönsten Exemplare im Fach der romantischen Komödie („RomCom“). Auch hier prallen Welten aufeinander, Aristokraten und Normalos. James (Asa Butterfield) und Freundin Hayley (Cora Kirk) verabschieden sich am Bahnhof, jeder will über die Feiertage zu seiner Familie.

Dann haben sie spontan dieselbe Idee: Ich überrasche meinen Schatz und fahre zu ihm nach Hause! Also schlägt James bei Hayleys Eltern auf, Hayley bei James‘ Vater. Unbekannte klopfen an fremde Türen: „Ähm, ist Hayley zuhause?“ „Ist ihr Sohn James daheim?“ - „Wer sind Sie?“

Feine Situationskomik. Hayley und James lavieren sich durch eine Scharade, die Eltern des Partners wissen nichts von ihrer Beziehung. Hayley entdeckt, dass ihr Freund Sprössling eines Herzogs ist. James sagt, er sei schwul, als Hayleys „Verlobter“ in deren Elternhaus auftaucht.

Ein Wohlfühl-Film, der Herzen zum Hüpfen bringt. Der den Klassenunterschied zwischen Blaublütern und kleinen Leuten nonchalant nivelliert und zu einer beschwingten Warmherzigkeit findet, die Laune macht.

Der Schauspieler Asa Butterfield sitzt im Zug.
Asa Butterfield weiß auch in einer romantischen Komödie zu überzeugen. © Amazon Prime Video

A Castle for Christmas

Ähnliche Qualitäten finden sich in „A Castle For Christmas“ (Netflix), wo Brooke Shields demonstriert, welch patente Darstellerin sie ist. Sie spielt eine New Yorker Bestseller-Autorin, die in Schottland eine Auszeit vom Beruf nimmt.

Ihr Papa hat Sophie vom örtlichen Schloss erzählt, wo ihr Opa angestellt war. Sie besichtigt das Schloss und kauft es kurzerhand. Mitgekauft hat sie den Stinkstiefel von Hausherrn (Cary Elves). Wie es so kommt in Romanzen: Der Bursche ist nicht so übel, zudem Single wie Sophie.

Bingo. Sie flirten, sie streiten, flirten erneut. Am Ende steigt eine Weihnachtsparty, wie das Schloss lange keine sah. Das hat Charme und lebt von Brooke Shields‘ kesser Vorstellung.

A Christmas Miracle for Daisy

Zur nächsten „RomCom“, „A Christmas Miracle for Daisy“, einem kanadischen Film bei Netflix. Dort treffen sich eine Architektin und ein Mann, der früher ihr Freund war. Sie soll bloß sein Haus einrichten, doch alte Liebe rostet nicht. Hilfreich bei der Annäherung ist die kleine Daisy, Adoptivtochter des frischgebackenen Hausbesitzers. Süß gespielt und nicht überzuckert.

Wollige Bescherung

Bei Filmen für die ganze Familie ragt einmal mehr das Aardman Studio mit seinen animierten Knetfiguren heraus: „Shaun, das Schaf: Wollige Bescherung“ (Netflix, Foto ganz oben) bietet liebevoll gestaltete Settings und einfallsreichen Slapstick, dessen Ideen Jung und Alt zum Kichern bringen. Die Schafherde rückt aus, weil ihr Benjamin als Weihnachtspaket in ein Haus „entführt“ wird. Sehr witzig, superdrollig.

Shaun das Schaf und seine Freunde hinterlassen Engel-Abrücke im schnee.
Shaun das Schaf und seine Freunde erwärmen das Herz. © Netflix/Aardman

Elise und das Weihnachtsfest

Stark ist auch der schwedische Film „Elise und das vergessene Weihnachtsfest“ (Amazon). In Elises Dorf weiß niemand, dass der 24. Dezember ein besonderer Tag ist, alle haben eine Art Weihnachts-Amnesie. Das Mädchen findet einen Weg, das zu ändern. Ein Märchen aus Kindersicht, skurril, warmherzig und unaufdringlich poetisch.

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